Rezension

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Gute Idee. Enttäuschende Umsetzung.

Coldworth City - Mona Kasten

Coldworth City
von Mona Kasten

Bewertet mit 2.5 Sternen

Vor drei Jahren täuschte Raven ihren Tod vor, um der skrupellosen Forschungsorganisation AID zu entkommen. Seitdem ist sie auf der Flucht, denn Raven ist eine Mutantin, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt, und AID würde alles tun, um sie wieder in ihre Gewalt zu bringen. Seit ihrer Flucht lebt Raven unerkannt in Coldworth City - bis der verschlossene Wade auftaucht und ihr anbietet, sie im Umgang mit ihren Fähigkeiten zu unterrichten. Damit ist die Zeit des Versteckens vorüber, denn schon bald sehen sich Raven und Wade einer Verschwörung gegenüber, die nicht nur das Ende der Mutanten bedeuten, sondern auch die ganze Welt ins Chaos stürzen kann.

Fangen wir mal mit der Idee im Allgemeinen an. Die Idee finde ich an sich super! Da ist eine Forschungsorganisation, die an Mutanten experimentiert. Dann ist da eine Art Rassismus vorhanden, die Menschen von Mutanten trennt. Trotzdem leben sie zusammen, weil sie ein Friedensabkommen abgeschlossen haben, der aber scheinbar nicht eingehalten wird. Dann ist da die Rebellion, die was dagegen unternehmen möchte. Ein typischer Ablauf. Habe nichts dagegen. Finde ich sogar sehr gut.

ABER: die Geschichte ist einfach dahin erzählt. Es gibt keinen Übergang. Alles geht viel zu schnell. Es ist alles so platt erzählt worden. Man weiß nicht so richtig, was da los ist. Man weiß auch so gut wie nichts von den Charakteren. Man weiß eigentlich genau soviel wie von all den anderen Leuten. Sie haben eine dunkle Vergangenheit, deshalb wussten sie nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollten und haben sich dem Untergrund angeschlossen. Wobei ich die Benennung „Untergrund“ irgendwie lächerlich finde. Das klingt als wär das alles einfach nur ein Witz.

Woran liegt das? Naja, meiner Meinung nach liegt das größtenteils an den Erzähler bzw. an die Erzählstrategie. Es gibt einen beschränkten allwissenden Erzähler, der von Figur zu Figur springt und die Geschichte von diesen verschiedenen Perspektiven aus erzählt. Dabei beschränkt sich der Erzähler auf Raven, Knox und Wade, die anscheinend die Hauptcharaktere bilden sollten. Leider finde ich, dass keine von den drei wirklich eine Hauptrolle ist. Denn man weiß wirklich so gut wie nichts von denen. Man weiß genau so viel, wie von den anderen Charakteren. Bei denen wurde das einfach nur immer wieder wiederholt. Besonders bei Raven. Man hat kein richtiges Bild von den Charakteren. Und ich hatte auch das Gefühl, dass Raven oft sich selbst widersprochen hat. Sie hat irgendwas gesagt und war fest entschlossen, dass sie das richtige tut und dann kommt irgendein dahergelaufener Typ, dem sie zuerst natürlich voll die Stirn geboten hat, dann aber zugeben musste, dass er richtig liegt… Okey das kann man ja machen, aber auch ihr Widerstand war völlig - entschuldige - dumm begründet. Ich verstehe dieses Mädchen einfach nicht! 

Dann ist da die Verbindung zu Knox. Sie sind unzertrennlich, aber als er dann plötzlich verschwunden ist, merkt sie das erst als das Video angekommen ist. Das Video… jetzt mal ehrlich: ein Video?! Soll das ein Witz sein?! Es kommt mir vor wie eine Folge von Kim Possible, und der irre Wissenschaftler wäre dann Draken! Ich verstehe es einfach nicht. Sollte das wirklich witzig sein?

Kurz gesagt: Die Idee fand ich gut! Wirklich! Und es gab auch die ein oder andere Szene, die mir gefallen hat. Aber die Umsetzung der Idee an sich hat mich bitter enttäuscht. Wobei ich keines der anderen Bücher von Mona Kasten gelesen habe… naja ich fand die Geschichte viel zu platt. Es gab keinerlei Tiefgang. Die Charaktere wurden sehr schwammig gezeichnet, wodurch ich sie auch nicht wirklich verstehen konnte. Alles ging viel zu schnell. Die Kommentare des Erzählers und dass er ständig versucht hat, die Aktionen der Charaktere zu erklären und zu rechtfertigen haben mich wirklich genervt. Man hat als Leser einfach nicht die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung zu bilden, weil Einem das einfach vorweggenommen wird. Das Buch hat mir nicht gefallen!