Rezension

Gute Idee, holprige Umsetzung

Das zweite Schiff - Richard Phillips

Rho Agenda - Das zweite Schiff
von Richard Phillips

INHALT

"Im Jahr 1948 landete ein Raumschiff im US-Bundesstaat New Mexico – und verschwand sofort hinter den unüberwindlichen Mauern eines Geheimlabors. Seit diesem Tag hat das amerikanische Militär die außerirdische Technik erforscht, um sie für eigene Zwecke zu nutzen. Das sogenannte Rho-Projekt drang nie an die Öffentlichkeit. Nun, über sechzig Jahre später, glaubt die Regierung, alles über das fremde Schiff zu wissen. Doch dies ist ein fataler Irrtum. Denn es gibt ein zweites Schiff, das über Jahrzehnte in einem abgelegenen Canyon verschollen war. Und als drei Studenten es zufällig entdecken, stoßen sie auf ein Geheimnis, das alles infrage stellt, woran die Menschheit je geglaubt hat ..."Quelle Piper

MEINE MEINUNG

Mein letzter Sci-Fi Roman ist schon eine ganze Weile und als ich beim Stöbern über Rho Agendagelesen habe, hat mich die Neugierde gepackt. Es geht um ein Raumschiff, dass 1948 in New Mexico abgestürzt ist. Jahrzehnte lang haben Forscher versucht, es zu ergründen und die Technologien zu verstehen. Heute geht die Regierung mit der Entdeckung an die Öffentlichkeit und stellt im gleichen Zuge die Kalte Fusion vor - eine Technologie, die die Erbauer des Raumschiffes perfektioniert haben. 

Was die Regierung nicht weiß: es gibt ein zweites Schiff. Heather und ihre Schulfreunde Jennifer und Mark finden es zufällig, als sie ein Modellflugzeug aus Versehen abstürzen lassen. Statt den Fund zu melden, wollen sie ihn für sich behalten. Sie erkunden das Schiff und probieren seine Technologie aus. Als sie sich einen Helm aufsetzen, werden ihre Gehirne mit dem Schiff gekoppelt - die Folgen sind unglaublich. Die drei haben plötzlich Fähigkeiten, die sie nie für möglich gehalten hätten. Ihre Gehirne sind so leistungsfähig wie bei keinem anderen Menschen. 

Im Grunde spielt das eigentliche Schiff, das Rho-Schiff nur eine untergeordnete Rolle. Das Hauptaugenmerk liegt auf Heather und ihren Freunden, und wie sie sich verändern. Sie sind besessen von dem zweiten Schiff. Nach und nach geraten sie in sehr abstruse Verwicklungen mit der NSA und dem Wissenschaftler, der das Rho-Schiff untersucht. 

Leider wird extrem viel im Zeitraffer erzählt und die Geschichte liest sich fast über die gesamte Länge wie eine Zusammenfassung. Beziehungsweise wie eine zusammengefasste Einleitung, denn zu einem richtigen Höhepunkt kommt das Ganze nicht. Man merkt, dass der Autor viel Ahnung von der Materie hat, über die er schreibt und ich muss gestehen, dass ich vieles von dem, über das die Teenager reden, nicht verstanden habe. Es ist an vielen Stellen sehr wissenschaftlich. Was man in dieser Geschichte leider nicht findet ist dramaturgisches Geschick. Wie schon erwähnt, liest es sich mehr wie eine Zusammenfassung als wie eine Geschichte. Die Distanz zu den Figuren, selbst zu Heather bleibt groß. Es wird extrem viel im Zeitraffer erzählt und zusammengefasst, sodass es kaum möglich ist, einen besonderen Moment gemeinsam mit den Figuren zu erleben. Obwohl der Schreibstil nicht schlecht ist, ist die ganze Geschichte einfach zu nüchtern runtererzählt, um spannend zu sein. Es fehlen Emotionen und vor allem fehlt ein Höhepunkt, auf den hingearbeitet wird. Ich kann keinen Spannungsbogen finden, die Handlung plätschert einfach auf gleichem Niveau vor sich hin und auch aus. 

Die ganze Idee um das zweite Schiff ist interessant und spannend, der Ansatz ist gut, es gibt einen hohen Wissenschaftsanteil (das muss man mögen), doch dramaturgisch gesehen ist dieses Buch ein absoluter Reinfall. Es ist einfach langweilig geschrieben. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich eine eventuelle Fortsetzung  Immun (voraussichtlich Januar 2015) lesen möchte oder nicht.