Rezension

Gute Idee, interessante Charaktere und viel Spannung, aber leider oft verwirrend

Immerwelt - Der Anfang - Gena Showalter

Immerwelt - Der Anfang
von Gena Showalter

Bewertet mit 4 Sternen

Tenley hat die Qual der Wahl: sie muss sich entscheiden, ob sie ihr Leben nach dem Tod in der Sphäre Myriad oder Troika führen möchte. Ihre Entscheidung hat aber nicht nur Einfluss auf ihr sogenanntes “Zweitleben”, sondern auch auf das aktuelle. Ihre Eltern sind Anhänger von Myriad und möchten unbedingt, dass sie sich dieser Sphäre verpflichtet. Daher schicken sie Tenley in eine Art Besserungsanstalt, die allerdings eher einem Gefängnis gleicht. Schlechtes Essen, menschenunwürdige Behandlung und gnadenlose Folter stehen auf der Tagesordnung.

Doch dann tauchen Bow, Tens neue Zellengenossin und Troika-Anhängerin und der unwiderstehlich attraktive Kilian auf, der zu Myriad gehört. Beide versuchen Tenley auf ihre Seite zu ziehen.

Die ersten Seiten, welche in der Besserungsanstalt spielen, empfand ich teilweise als abstoßend. Die Vorstellung, dass ihre Eltern Tenley bewusst dorthin geschickt haben, obwohl sie wissen, welche Verhältnisse dort herrschen und dass ihr Kind dort die Hölle auf Erden erlebt, finde ich wirklich krass. Alleine aus Prinzip hätte ich mich dann für die andere Sphäre entschieden. Was sind das für Eltern? Was sind das für Leute, die zu so etwas fähig sind?

Die Ereignisse in der Anstalt haben Tenley auf jeden Fall abgehärtet und zu einer starken Persönlichkeit gemacht, die ihre Gefühle abschottet, um sich zu schützen. Sie hat das Kämpfen gelernt und kann sich verteidigen. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr unsicher, weil sie sich einfach nicht entscheiden kann, welche Sphäre die richtige für sie ist.

Natürlich gibt es im Buch auch einen “love interest”. Allerdings kann ich diesen nicht so richtig nachvollziehen. Kilian mag zwar gut aussehen und absolut heiß sein, aber er ist auch ein richtiger Bad Boy, der einfach völlig verdrehte Strategien in Bezug auf Problembewältigung hat. Mir hat Archer vom Charakter her viel besser gefallen und war mir dementsprechend auch deutlich sympatischer. Er war wie ein Bruder oder guter Freund für Tenley, auf den man sich einfach verlassen kann.

Positiv aufgefallen ist, dass es im Buch niemals langweilig wurde. Es ist immer etwas passiert, es war actionreich, es gab einige unerwartete Wendungen. Tenley und ihre Begleiter konnten sich niemals sicher sein.

Die Idee der verschiedenen Sphären und einem Leben nach dem Tod fand ich generell sehr gut, allerdings war die Umsetzung beziehungsweise die Erklärung des Ganzen eher schwierig und verwirrend. Ich habe viele Seiten gebraucht bis ich verstanden habe, was es mit den verschiedenen Sphären auf sich hat, welche Vor- oder Nachteile es bringt sich für diese oder jene zu entscheiden. Im Verlauf erfährt der Leser dann auch, warum es für Troika und Myriad so wichtig ist, dass Tenley sich nicht für die jeweils andere Sphäre entscheidet. Allerdings empfand ich das auch wieder als sehr kompliziert.

Kompliziert und anstrengend war es auch Tenleys Entscheidungsfindung oder eher das regelmäßige Umentscheiden zu beobachten. Sie war einfach völlig hin und hergerissen, wusste nicht, was das Richtige ist, was sie nach ihrem Tod erwarten würde. Dieses ständige hin und her wurde auf Dauer schon leicht nervig. Das ganze Buch über weiß man nicht welche Sphäre sie letztendlich wählen wird. Die Entscheidung fällt erst mit dem finalen Wort des Buches.

Das Buch vereint eine gute Idee, interessante Charaktere und viel Spannung, ist dabei aber leider oft verwirrend, was bestimmte Erklärungen angeht.