Rezension

Gute Idee, konnte mich aber nicht überzeugen!

In Amors Auftrag - Marisa Liehner

In Amors Auftrag
von Marisa Liehner

Bewertet mit 1 Sternen

Ich finde die Grundidee gut, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht für sich überzeugen!

Inhalt: 
In Pias Familie dirigiert das Amor-Gen das tägliche Leben. Während ihr kleiner Bruder die Rolle des Amor übernimmt, ist sie eine Klischeebeauftragte. Ihre Aufgabe ist simpel: verhindern, dass sich in der Welt zu viele Klischees anhäufen. Dementsprechend begeistert ist sie von allem, was mit Romantik und Kitsch zu tun hat. Das ändert sich auch nicht, als sie Joshua begegnet. Er soll das Gegenstück sein, das Amor für sie ausgewählt hat. Doch Pia hat gar nicht die Zeit, sich mit ihm und den dazugehörigen Klischees herumzuschlagen, denn eine weitaus schlimmere Gefahr hat sich in ihr Leben geschlichen. Eine Gefahr, die nicht nur ihre Familie/Liebsten, sondern auch die Liebe selbst bedroht. (© Piper Verlag)

Meine Meinung:
Geschichte über Amor und deren Nachkommen mag ich normalerweise sehr. Solche Geschichten versprechen alleine bei der Thematik, dass es voller Liebe und Gefühlen ist.
Oder?!
Bei „In Amors Auftrag“ war das nicht der Fall. So gar nicht! 

Die Handlung
Die Geschichte spielt in Amsterdam und handelt über die 4 Familien mit dem Amor-Gen, die in der Stadt für die Liebe sorgen.
Wobei Pia die Protagonistin ist, denn aus ihrer Sicht ist das ganze Buch verfasst.

Die Idee ist echt klasse. Jungs mit dem Amorgen, die dich mit einem Ring berühren müssen und deinem „perfekten“ Partner, damit ihr euch langsam ineinander verliebt. Klischeebeauftrage, die dafür zu sorgen haben, dass das Gefüge der Welt nicht durch zu viel Klischee zusammenbricht (auch wenn ich bis jetzt noch nicht kapiert habe, wie das passieren könnte). 
Der Ansatz der Idee hat mir jedenfalls gefallen…und dann begann ich zu lesen.
Ich weiß nicht woran es genau lag, aber ich habe bei dem Buch das Gefühl, dass die Seiten so ewig lang sind. Ich fühlte mich, als ob ich beim Lesen auf der Stelle treten würde. Was daran liegen könnte, das Marisa Liehner es liebt, jedes noch so kleine Detail zu beschreiben und zu erklären. Und das IMMER WIEDER!
Eine Autorin (ich weiß nicht mehr wehr *.*) hat einmal bei einem Interview erklärt, dass die Leser es wollen, dass sie beim Lesen mitdenken. Wenn Bücher so aufgebaut sind, dass sie das Gefühl haben, dass sie dumm sind, schwindet das Lesevergnügen.
Damals konnte ich dem nicht zustimmen, da ich so ein Buch nicht gekannt habe. Aber jetzt?
Jap…ich fühle mich definitiv beleidigt bzw. war mein Lesevergnügen eingeschränkt! Wie oft Pia erklärt hat, was die Aufgaben von Amor und der KB sind…ich will gar nicht nachzählen. Ich habe es schon beim ersten Mal verstanden. Wobei eine zweite Erklärung auch okay gewesen wäre. Aber gefühlt jede 10. Seite wird das beschrieben. Uff. Echt nervig! 

Doch das Buch „In Amors Auftrag“ handelt nicht um eine Liebesgeschichte, sondern hauptsächlich um ein Verbrechen, was die Teenager versuchen aufzuklären.
Ja, ich habe es verstanden, dass die Ringe der Amors wichtig sind und das das viel zerstören kann, aber ich die Handlungen von Pia war meist mehr als dämlich und definitiv nicht gut überlegt.

Zudem war die Liebesgeschichte zwischen ihr und ihrem „Auserwählten“ mehr als dahingeklatscht. Zu viel, dass man es ausblenden könnte, aber zu wenig, als richtig ein Gefühl für die beiden als Paar aufzubringen. 

Im Laufe des Buches kamen immer wieder Szenen vor, die ich total überspitzt oder echt dämlich fand. Am Ende gab es gleich mehrere solcher Szenen.
Vor allem das mit der Nachricht bevor eine gewisse Person auftauchte war so „Ja klaaaar!“
Kurzum: Ich habe oft die Augen verdreht, geflucht und den Kopf geschüttelt.

Ich habe erwartet, dass das Buch voller Liebe bringender Amors ist und dann kam ein Möchtegernkrimi mit einer kaum vorhandenen Liebesgeschichte auf mich zu.

Die Charaktere
Das, was mich wohl am meisten gestört hat, war wohl die Tatsache, dass sich Pia ständig selbst widersprochen hat.
Einmal erwähnt sie, dass sie im Blumenladen ihrer Mum arbeitet bis die Uni anfängt. Dann wiederum erzählt sie, dass sie gar nicht weiß, was sie studieren soll. 
Einmal sagt sie, dass ihre Aufgaben als KB beim ersten Kuss endet, aber woanders erklärt Pia, dass es vorkommt, dass ihre Arbeit nach dem ersten Kuss weitergeht. WAS DENN NUN?
Verwirrung, Genervtheit und die Frage: Was ist jetzt wahr?
Zudem fand ich Pia großteils echt unsympathisch. Vor allem wie sie mit Joshua redet war mehr als abstoßend. Nett sieht anders aus.

Auch die anderen Charaktere waren für mich nicht immer greifbar. Entweder sie waren nur Schemen in der Handlung oder waren so „besonders“, dass sie wieder nicht authentisch wirkten.

Fazit:
Alles in allem war es ein Buch, welches ich mir hätte sparen können. Die Grundidee hat mir gefallen, aber der Rest?
Unlogische Handlungen, übertrieben oft wiederholende Erklärungen, nicht sehr authentische Charaktere und eine Schreibweise, die mir viel zu detailliert war. Das Ende war dann auch noch so a la: Echt jetzt? Viel zu simpel und einfach gehandhabt, nach all dem Chaos davor. 
„In Amors Auftrag“ war leider so komplett anders, als erwartet. Es zog sich in die Länge und ich hatte oft das Gefühl am Stand zu stehen und nicht weiterzukommen. 
Von mir bekommt das Buch 1 von 5 Federn! 
Es war das letzte Buch, dass ich 2018 gelesen habe und ich hoffe, dass das Jahr nicht so beginnt, wie das letzte geendet hat. 
Schade um die gute Idee, aber mich konnte es so gar nicht überzeugen!