Rezension

Gute Idee mit Einblick in ein nicht alltägliches Thema

Scherbenseele
von Erik Axl Sund

Schwarze Melancholie, selbstmordende Teenager und Männer werden zu Mordopfern

Der Psychothriller Scherbenseele ist am 09.09.2015 beim Goldmann Verlag erschienen. Geschrieben wurde Scherbenseele von Erik Axl Sund, das Pseudonym für das schwedische Autorenduo Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist.

In Schweden begehen eine Reihe Teenager mysteriöse Selbstmorde. Schon bald fällt auf, dass alle Selbstmorde eine Gemeinsamkeit haben. Alle Jugendlichen hatten bei ihrem Suizid einen alten Walkman und hörten immer einen Geräuschemix von einem Künstler Namens „Hunger“. Gleichzeitig werden mehrere Männer getötet und Kommissar Jens Hurtig muss nun die Morde klären und die Selbstmorde untersuchen. Rückhalt bekommt Jens Hurtig von seinen Freunden, bei denen er versucht alles auszublenden. Dann kommt Hurtig der Verdacht, dass die Morde und Selbstmorde vielleicht miteinander zu tun haben könnten.

 

Protagonisten gibt es in diesem Buch viele und die Perspektive der Protagonisten wechselt ständig, so dass man kaum Gelegenheit hat einen Charakter näher kennen zu lernen. Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschrieben. Die Verbindung aller Charaktere ist Jens Hurtig. Wir erleben ihn und seine Kollegen bei der Arbeit und dann erleben wir ihn mit seinen Freunden. z. B. Isaak, Aiman und Holger… sowie den möglichen Opfer (Vanja, Simon usw.)

 

Auf Grund der ständig wechselnden Charaktere und der Erzählstränge ist es schwierig in das Buch reinzukommen. Wenn man aber durchhält kann man dem Ganzem ganz gut folgen. Auch bezüglich des Spannungsaufbaus fand ich die ständig wechselnde Erzählweise zuerst von Nachteil, ist aber gerade zum Ende hin gut gedacht. Was dem Autorenduo aber wirklich gut gelungen ist, sind die düstere Atmosphäre, die Melancholie und die zerbrochenen Seelen wieder zu geben. Die Idee mit den selbstmordenen Teenagern ist gut umgesetzt auch die düstere Grundstimmung und Szenarien der Selbstverstümmelung sowie die vereinzelten Selbstmorde sind ausführlich dargestellt.

Als Schwachpunkt sehe ich wie bereits erwähnt die ständig wechselnden Perspektiven und Charaktere, dies macht den Einstieg in das Buch etwas mühselig. Interessant fand ich den Einblick in eine Szene, die man so nicht kennenlernt. Bis zum Ende war mir nicht klar wer der Täter sein könnte und als man es dann erfahren war ich umso mehr verwundert, dass ich nicht mal im Ansatz daran gedacht hatte. Hinzukommt das der Schluss für mich unvorhersehbar und ebenfalls überraschend war.

Für Thrillerliebhaber lohnt sich "Scherbenseele" auf jeden Fall. Alle die es nicht so düster und melancholisch mögen, wird das Buch wohl eher nicht zusagen.