Rezension

Gute Idee mit unauthentischem Ende

Don't tell me lies - Corey Ann Haydu

Don't tell me lies
von Corey Ann Haydu

Bewertet mit 3.5 Sternen

Tabitha ist allein. Sie hat ihre besten Freundinnen verloren und steht auf einen Typen, der schon seit längerer Zeit eine Freundin hat, gegen die sie einfach nicht ankommt. Ihre Eltern, die sie selbst als Jugendliche bekamen, erwarten eine zweite Tochter und schenken ihr dementsprechend auch nicht die gebrauchte Aufmerksamkeit. Ihre einzige Zuflucht sind die Bücher. Sie liebt das aktive Lesen, was bedeutet, dass man sich am Rand Notizen macht. In einem gebrauchten Buch stößt sie auf einen Link zu einer Internetseite, bei der man ganz anonym seine Geheimnisse verrät und dann Aufgaben gestellt bekommt, die man bewältigen muss. Tut man das nicht, könnte es passieren, dass die Geheimnisse verraten werden. Viel zu spät realisiert Bitty, so ihr Spitzname, in was für eine Gefahr sie sich selbst gebracht hat.

Als ich dieses Buch zu lesen begann, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Es ist das Debüt der Autorin, was man aber nicht bemerkt. Ihr Schreibstil ist sehr ausgereift und lässt einen gut in die fiktive Welt abtauchen. Allerdings ist ihr Schreibstil auch sehr oberflächlich, so erfährt man kaum etwas über die Figuren, sondern bekommt nur oberflächliche Klischee-Typen präsentiert. Da hätte ich mir einfach ein bisschen mehr Liebe zum Detail gewünscht.

Die Entwicklung der Geschichte war sehr spannend, weil es immer wieder Wendungen gab, mit denen ich selbst nicht gerechnet hätte. Allerdings fehlte mir manchmal ein wenig die Authentizität, weil Bitty meiner Meinung nach dieser Seite viel zu schnell vertraut hat. Der ausgehende Druck war sehr gut dargestellt, allerdings erlebt man nur oberflächlich, wie diese Seite Tabitha verändert, was ich sehr schade fand. Denn genau auf diese Schilderung hatte ich gehofft. Und so plätschert die Geschichte nur so dahin, bis es auf einmal zu dem "erschreckenden" Ende kommt. Leider konnte mich das nur nicht fesseln und konnte mich auch nicht so recht überzeugen. Darauf möchte ich aber nicht näher eingehen, um niemandem schon etwas vorwegzunehmen.
Denn auch die Entwicklung von Tabitha ging einfach zu schnell daher. Sie entwickelt sich in manchen Bereichen und wird reifer, aber macht zugleich auch Rückschritte. Irgendwie war da das Bild für mich nie so ganz stimmig.

Insgesamt war es aber doch ganz nett, das Buch zu lesen. Es macht einen schon nachdenklich, wie gefährlich das Internet doch sein kann, auch wenn wir das alle ja eigentlich wissen. Dennoch werde ich mich in ein paar Jahren wahrscheinlich dennoch nicht mehr an dieses Buch erinnern können. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es gerade für jüngere Jugendliche gut geeignet ist und diese auch mehr anspricht.
Dementsprechend vergebe ich insgesamt 3,5 von 5 Sternen!