Rezension

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Gute Idee schwach umgesetzt

Gefangen im Riesenbuch (3) - Veronika Aretz

Gefangen im Riesenbuch (3)
von Veronika Aretz

Das Buch „Gefangen im Riesenbuch“ ist der dritte Band der „Abenteuer in Marathasia“-Reihe. Das Buch ist von der Aufmachung her eher ein stabileres Romanheft und wirkt in der Aufmachung her billig. Mein Buch hat einen kleinen Knick in einer Seite, wodurch sich die Schrift auf diesen beiden Seiten etwas verzogen hat. Kein Problem beim Lesen, jedoch hat man das Gefühl, für den Preis kein Qualitätsprodukt in der Hand zu halten. Da es den gleichen Inhalt auch als E-Book gibt, würde ich auf diese Form zurückgreifen, da hier meiner Meinung nach das Preis-Leistungs-Verhältnis besser passt.

 

Worum geht es?

Emily hat keine Lust, ein Buch mit drei Fröschen am Cover für die Schule zu lesen, ihre Hausaufgabe bis zum nächsten Tag, die sie ewig vor sich hergeschoben hat. Alles scheint für sie verlockender als das Buch zu lesen – ganz besonders, die fantastische Welt, die sich plötzlich in ihrem Zimmer für sie auftut. Dort trifft sie auf begeisterte Kinder, die sich auf ihre Zeit im Fantasieland „Marathasia“ freuen, zu dem Erwachsene keinen Zutritt mehr haben. Und was passiert Emily? Sie wird in einem Riesenbuch gefangen – ausgerechnet!

 

Meine Meinung

Wie bereits im Eingangstext beschrieben, wirkt die Aufmachung des Buches extrem billig. Da das Buch jedoch in einem kleinen Verlag erschienen ist, ist der höhere Preis verständlich, da sich ja an den Produktionskosten nichts ändert, wenn die Auflage klein ist. Die Illustration ist liebevoll gestaltet – und richtet sich, nach Angabe des Verlags, für Kinder ab 9 Jahren. Dieses Alterslimit sehe ich anders, auch, wenn jüngere Kinder meist noch über keine eigenen Smartphones verfügen. Ein gut lesender 7-Jähriger kann das Buch sicher ohne Probleme bewältigen, da die Kapitellänge kurz ist und zahlreiche Bilder die ohnehin nicht besonders lange Handlung weiterhin auflockern.

Abgesehen von der Papierqualität gibt es auch noch Mängel im Lektorat. So heißt die Protagonistin z.B. auf Seite 40 Emily und auf Seite 41 Emilie und danach wieder Emily.

Die Geschichte selbst wird rasant erzählt, hier könnten mehr Details erwähnt werden. Der Fingerzeig, wie wichtig lesen ist, und wie doof die Nutzung von Smartphones ist, geht zu eindeutig in eine Richtung. Die Faszination, die von Smartphones ausgeht, wird zwar erwähnt. Fehlende lesende Vorbilder überhaupt nicht – und auch die Nutzungsmöglichkeit für E-Books und E-Audios wird nicht aufgegriffen, was junge Menschen eventuell leichter zum Medium Buch führen würde. Wenn ich konzentriert genug gelesen habe, gibt es im Riesenbuch auch keine Ecke mit modernen Buchformen, die erklärten Nichtlesern den Weg ebnen könnten und eventuell die Angst vor dem gedruckten Buch mit „so vielen Seiten auf einmal“ etwas nehmen. Auch die Textmenge, die auf einmal am Bildschirm angezeigt wird, lässt sich im Vergleich zur Seite individuell anpassen.

 

Ich fand es sehr schade, dass sämtliche im Buch aufgegriffene Bücher aus der „Mirathasia“-Reihe sind und auch ein Teil der Handlung von Band 2 in Band 3 aufgegriffen wurde – und zwar als Aufhänger, dass die Protagonistin ihre Liebe zu Büchern entdeckt. Für mich ist das zu viel der Eigenwerbung, hier hätte auch auf Bücher mit abgelaufenem Urheberrecht oder Geschichten zurückgegriffen werden können.

Gut finde ich, dass man mit jedem Band in die Reihe einsteigen kann, ohne die Vorgängerbände gelesen haben zu müssen. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass es bisher nur wenige Bände gibt, die alle eine unterschiedliche Altersgruppe ansprechen, so dass bei Gefallen nicht sofort weitergelesen werden kann. Band 1 hat die Zielgruppe „ab Erstleser“, der Nachfolgeband ab 8 Jahren und dieses Buch wird ab 9 Jahren empfohlen, zwei weitere Bücher sind für Kinder ab 10 Jahren aus der Mirathasiareihe erschienen.

Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen, das Buch mit meinem 7-Jährigen gemeinsam zu lesen, so dass ich noch nicht weiß, wie es bei der (eventuell etwas jüngeren) Zielgruppe ankommt.

 

Fazit: Mir ist die Handlung zu oberflächlich, die Verarbeitung wirkt billig, das Lektorat zeigt schwächen und der Fingerzeig ist mir zu einseitig und viel Eigenwerbung im Buch. Sehr gut gefällt mir die Buchidee mit der phantastischen Kinderstadt und auch die Illustrationen finde ich sehr ansprechend.