Rezension

Gute Ideen, schwache Umsetzung

Lauras letzte Party
von J. K. Johansson

Inhalt:
 
Dies ist Teil 1 einer 3-teiligen Krimireihe. Die zur Zeit als Schulpädagogin angestellte Miia Pohjavirta musste ihren Job bei der Polizei aufgrund ihrer Internetsuch aufgeben. Mit der neuen Arbeitsstelle möchte sie nun auch einen ruhigen Neuanfang in der Kleinstadt wagen. Doch bereits am ersten Schultag geschieht etwas Schreckliches. Die 16-jährige Schülerin Laura Anderson verschwindet spurlos. Die Suche über eine Facebookseite wird für ihre Eltern zum Spießrutenlauf: Durch die Anonymität des Internets werden so einige Gerüchte über Laura verbreitet und viele scheinen einen Schuldigen bereits gefunden zu haben. Doch wieviel Wahrheit steckt wirklich hinter allden Anschuldigungen der Facebook-Nutzer? Miia beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen rund um das Verschwinden der Schülerin anzustellen.
 
Meine Meinung:

 
Das Buchcover von "Lauras letzte Party" ist wunderschön gestaltet. Auch die anderen beiden Teile der Reihe passen perfekt zu diesem ersten Band und so lassen alle drei auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um einen Krimi handeln muss. Auch, dass es in Finnland spielt, kann man sofort erahnen.
 
Die Protagonistin Miia verhält sich von Beginn an relativ eigenartig. Sie ist Mitte 30 und verliert ihren Job wegen einer Internetsucht. Immer wieder bekommt man während der Geschichte mit, dass sie davon noch lange nicht geheilt ist, und es ihr schwer fällt, ihre Facebookseite oder ihre E-Mails nicht alle paar Minuten zu checken. Auch sonst wirkt sie wie eine eher labile und psychisch angeknackste Person. Am Anfang war sie mir noch recht sympathisch, aber im Laufe der Geschichte wurde sie für mich leider etwas nervig. In ihren Bruder Nikklas konnte ich mich hingegen besser hineinversetzen. Dieser spielt auch eine wichtige Rolle in der Story und scheint bodenständiger als seine Schwester zu sein.
 
An der Geschichte selbst habe ich leider vieles auszusetzen. Was mich am meisten gestört hat, war die Tatsache, dass man kaum etwas über Laura erfährt. Sie wird nur kurz im Hintergrund erwähnt, aber die Story dreht sich hauptsächlich um Miia und ihre Probleme. Miias Liebesleben (wobei ich manche Szenen völlig überflüssig fand), Miias Freundschaften, Miias Essverhalten - alles wird sehr detailiert dargestellt. Aber Lauras Leben wird so gut wie überhaupt nicht beleuchtet. Auch die Eltern kommen fast nie vor. Ich hätte gerne deren Emotionen, Ängste und Gefühle mitbekommen, da es doch schrecklich sein muss, nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind passiert ist. Aber das Buch blieb die gesamten Seiten hindurch emotionslos und plätscherte nur dahin.
 
Das Ende kam zwar für mich nicht überraschend (die Inhaltsangabe auf der ersten Seite des Buches spoilert! Am besten nicht lesen!), aber dennoch möchte ich dann doch wissen, wie es weiter geht. Leider kam auch gegen Ende keinerlei Spannung auf, weshalb es für mich auf keinen Fall ein "dunkler, psychologischer Thriller und ein fesselndes Beziehungsdrama" ist, wie dieses Buch angekündigt wurde. Wobei ich die Geschichte an sich nicht schlecht fand, mir haben vor allem die Elemente mit den Social Media Seiten gefallen, auch wenn diese leider zu wenig ausgebaut waren.
 
Was ich positiv anmerken möchte, ist der Schreibstil. Dieser ist zwar sehr einfach und erinnert stark an ein Jugendbuch, aber es ließ sich äußerst schnell lesen und die Seiten flogen nur so dahin.
 
Leider bekommt das Buch von mir nur 2 von 5 Sternen. Gute Ansätze, aber die Geschichte war einfach zu platt und ohne Spannung.