Rezension

Gute Story, aber ein wenig durchgeknallt

American Gods - Neil Gaiman

American Gods
von Neil Gaiman

Bewertet mit 4 Sternen

Hier handelt sich um die Neuauflage als Director´s Cut, wie sie ursprünglich vom Autor verfasst wurde. Die Geschichte – eher eine Roadstory - handelt von dem Ex-Sträfling Shadow, der für einen mysteriösen Mann arbeitet, mit seltsamen Freunden und ebenso seltsamen Feinden. Es dauert lange, bis Shadow hinter das Geheimnis dieser Leute kommt und begreift, dass er selbst ein Teil einer viel älteren Geschichte ist.

Wie immer bleibt Gaiman nicht an der Oberfläche, sondern bedient sich in der Mythologie vergessener Götter, die durch Einwanderer in die eher lockere amerikanische Kultur importiert wurden. Aber mit der Zeit erlosch der Glaube an sie und heute scheinen sie hier so gar keine Existenzberechtigung zu haben. Sie wurden dekadent und haben sich der amerikanischen Lebensweise angepasst. Denen gegenüber stehen die "Götter der Moderne", die Technik, die heute so von den Menschen angebetet wird. Das muss unzweifelhaft zu einem neuen Krieg der Götter führen.

Von Zeit zu Zeit verpackt Gaiman eine Geschichte IN der Geschichte, die sich erst später in das große Ganze einfügt. Manche Kapitel sind allerdings derart „psychedelisch“, dass man sich fragt, ob der Autor einen Joint geraucht hat – allerdings ist dieser Stil wohl typisch für ihn. Dieser Roman braucht Leser, die sich gerne auf eine phantastische und phantasievolle Gedankenreise begeben.

Das Buch ist natürlich ein MUSS für Gaiman-Fans, mir persönlich hat es nicht so gut gefallen. Der Lesefluss wird durch das Einbringen fremder Geschichten, die auf den ersten Blick gar nichts mit den Hauptpersonen zu tun haben, immer wieder unterbrochen. Der Aha-Effekt kommt erst viel später. Von mir gibt es für die amerikanischen Götter drei Punkte für die Story und einen Punkt für die Idee.