Rezension

Gute Story mit schlechtem Hintergrund

Bad Girls
von E. Lockhart

Bewertet mit 3 Sternen

2 Frauen 1 Geheimnis. Der Klappentext liest sich wirklich sehr spannend. Ich erwarte dabei einen Thriller mit viel Aktion, spannungsgeladener Story und verworrene nicht gleich ersichtliche Täter Vorgehensweisen.
Vieles davon findet man in diesem Buch allerdings nicht. Zuerst einmal ist wohl wichtig zu sagen, das dieses Buch andersherum gelesen wir. Als Leser wird man zuerst vor vollendete Tatsachen gestellt, eher man erfährt wie sich alles zugetragen hat. Das Motiv bleibt also trotzdem bis zum Schluss offen. Der Schreibstil hat mir dabei gut gefallen, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, das ich etwas überlesen habe. Ich glaube das er sogar dazu beigetragen hat, das ich das Buch zu Beginn weitergelesen habe, obwohl ich es lieber weggelegt hätte. Der Anfang ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und ich konnte keine großen Zusammenhänge erstellen. Aus diesem Grund war ich beim lesen oft verwirrt und habe nicht viel verstanden. Es dauerte ca. 100 Seiten, bis ich verinnerlicht hatte, das die Geschichte Rückwärts erzählt wird. Mir kam es auch so vor, das erst zur Mitte die Übergänge in die Kapitel leichter verständlich gemacht wurden.
Als ich diesen Punkt dann erreicht hatte, wurde ich gefesselt. Die nächsten Seiten flogen dann an mir vorbei und ich wollte immer weiterlesen. Es gibt einigen Stoff zum grübeln. Wer ist Jule wirklich und was will sie mit ihrem Handeln bezwecken. Oft wusste ich nicht ob sie einfach nur verwirrt ist, oder ob sie mit vollem Verstand so berechnend handelt. Mir kam sie wie eine junge Frau vor, die mit ihrem eigenen Leben nicht zufrieden ist, und sich deshalb versucht in das Leben anderer zu flüchten. Doch das sowas nicht lange gut geht ist von vorneherein klar. 
Jule macht sich immer mehr zur Kopie von Imogen und verstrickt sich in ihren Lügen. Wenn sie von Imogen etwas aus ihrer Vergangenheit gefragt wird, erzählt sie nicht die Wahrheit, doch warum das so ist verstehe ich immer noch nicht, dafür sind Freunde doch da?! Auch Imogen hat eine Fassade, die eher Schein als sein ist. Sie versucht zwanghaft von allen gemocht zu werden. Beide Charaktere sind also nicht wirklich liebenswert. Es gibt immer wieder ein paar Zwischensequenzen, die in einem abgehacktem Schreibstil zu lesen sind. Das empfand ich manches mal als unnötigen Platzhalter um die Geschichte zu strecken, da die Informationen nicht wirklich wichtig für die Handlung waren.
Desto überraschter war ich dann als das Ende des Buches näher rückte. Ich war enttäuscht! Die ganze Story versprach eine Hammermäßige Hintergrundgeschichte mit einem "Wow" Effekt, doch der kam einfach nicht. Es war so als hätte uns die Protagonistin einfach mit von der Brücke geschmissen und sich dann gedacht "Hey, hier gibt es für dich nichts mehr zu sehen..." 
Ich finde es echt schwer eine Bewertung zu finden, da das gute und das schlechte recht ausgewogen waren. Mir hat der Hintergrund aber absolut nicht gefallen, das war mir zu wenig, deshalb kann ich nur 3 Sterne vergeben.
Anmerkung: Das Buch wird als Jugendbuch ab 11 angegeben. Dem kann ich nicht zustimmen, die Morde werden dafür zu doll beschrieben, meinem 11 Jährigem würde ich es nicht lesen lassen. Meine Meinung 15 aufwärts.