Rezension

Gute Unterhaltung

Kranzgeld - Irene Zimmermann

Kranzgeld
von Irene Zimmermann

Bewertet mit 4 Sternen

Eine junge Magd kämpft um ihr Glück

Der Anstoß für dieses Buch „Kranzgeld“ war für Irene Zimmermann eine zerknitterte Schwarzweiß-Fotographie ihrer Urgroßmutter. Kranzgeld ist eine finanzielle Entschädigung, die eine Frau von ihrem ehemaligen Verlobten einfordern konnte, wenn sie ihm auf Grund eines Eheversprechens die Beiwohnung gestattet hatte, also die Jungfräulichkeit verlor, und er anschließend die Verlobung löste.
Das Cover ähnelt einem Gemälde mit einer Magd als Motiv und spiegelt das einfache und harte Leben auf dem Land wieder. 
Die Geschichte spielt in Oberschwaben im späten 19. Jahrhundert. Hier ist die Magd Marie schwanger vom Hofbesitzer Josef. Dieser heiratet der Mitgift wegen die verwöhnte Fanny. Als Marie sich im See ertränken will rettet sie der Tagelöhner Sebastian. Sie gebärt eine Tochter und lebt zusammen mit ihm und seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Die Liebe von Marie und Josef prägt die weitere Geschichte des Gsellhuberhofes.
Das Leben der einfachen Leute in bäuerlichen Verhältnissen wird gut und realistisch mit ihren Denk- und Verhaltensmustern beschrieben. Die Sprache ist mit einigen Begriffen und Ausdrücken der Zeit und der Gegend angepasst und stellt die Eigentümlichkeiten der Landbevölkerung heraus. Die Gefühle der Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Der Roman ist flüssig geschrieben, die Handlungen sind gut nachvollziehbar. 
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Um ihn als historischen Roman bezeichnen zu können fehlen mir ein paar geschichtliche Hintergründe bezogen auf Wirtschaft, Politik oder Industrie von dieser Zeit.