Rezension

Gute Unterhaltung, aber Kami Garcia kann es noch besser

Broken Beautiful Hearts - Kami Garcia

Broken Beautiful Hearts
von Kami Garcia

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum geht's?

Am einen Tag noch glücklich vergeben und eine glänzende Zukunft mit einem Fußballstipendium vor sich, am nächsten getrennt, verletzt und am Boden zerstört - Peyton kann nicht fassen, dass ihr das passiert ist. Ob ihr großer Traum noch erreichbar ist, steht in den Sternen.
Weil selbst Peytons Freundinnen ihr nicht glauben, was passiert ist, und sie sogar Drohanrufe bekommt, schickt ihre Mutter sie nach Black Water zu ihrem Onkel und seinen beiden Söhnen.
Dort trifft Peyton auf Owen - und obwohl das das Letzte ist, was sie jetzt gebrauchen kann, verliebt sie sich in ihn. Dabei ist er Kampfsportler, genau wie Peytons Exfreund, und steckt damit genau in der Szene, mit der Peyton auf keinen Fall mehr in Berührung kommen will ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Die Kurzzusammenfassung der Geschichte klang jetzt nicht unbedingt originell, aber da ich die Autorin und z.B. ihr Buch „I Knew U Were Trouble" sehr mag, war ich gespannt, was sie aus dieser Geschichte gemacht hat. Ich habe mich auf eine warmherzige und romantische Story eingestellt, bei der die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen.

Kurze Anmerkung zum Optischen: Ich finde die geometrischen Elemente und den Buchrücken sehr schön (auch wenn Rosa nicht wirklich meine Lieblingsfarbe ist), über das Pärchen ärgere ich mich allerdings ein bisschen. Gleich zu Beginn des ersten Kapitels gibt es eine Beschreibung von Peyton, die Halbkubanerin mit schwarzen krausen Haaren ist - und später von Owen, der Locken hat. Bestimmt hätte man hier ohne großen Aufwand das Bild eines passenderen Pärchens finden können.

Wie es mir gefallen hat:

Auf dieses Buch blicke ich etwas zwiegespalten zurück. Wieder einmal hat Kami Garcia es geschafft, mich sehr gut zu unterhalten, gleichzeitig hatte ich aber in mancher Hinsicht mehr erwartet.

Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Geschichte nicht nur nach Schema F konzipiert ist, sondern viel Eigenes mitbringt. Peytons Liebe zum Fußball wird spürbar, die Kampfsportszene auch für Laien überzeugend dargestellt, die Liebesgeschichte entwickelt sich im perfekten Tempo und Peyton entwickelt sich merklich im Laufe des Geschehens.
Im Großen und Ganzen sind es drei Kritikpunkte, hinsichtlich derer aus meiner Sicht Potenzial verschenkt worden ist:

1) Ich hatte das Buch gedanklich eher als New Adult eingeordnet und nicht damit gerechnet, dass es so sehr im klassischen Highschool-Setting verankert sein würde. Auch wenn die Autorin grundsätzlich viele Klischees vermieden hat, sind dadurch doch einige eher einfallslose Elemente ins Spiel gekommen wie die typische Cheerleader-Zicke und kindische Streiche und Prügeleien in der Schule. Viele Szenen, wie bspw. die obligatorische Partnerarbeit von Peyton und Owen, sind überflüssig und/oder überdramatisiert.

2) Auch wenn die Charakterkonstellation an und für sich gut zusammengestellt ist, werden z.B. die anfangs witzigen und liebenswerten Zwillinge auf Dauer etwas anstrengend. Außerdem werden einige Nebenfiguren einfach „fallengelassen" und am Ende nicht mehr erwähnt; das betrifft u.a. Peytons Freundinnen Lucia und Gwenn und auch Owens Freund Tucker und dessen Schwarm Nathalie.

3) Leider erkennt man beim Lesen sehr klar, was die Autorin wie geplant hat. Das macht vieles vorhersehbar, manches auch tendenziell unrealistisch. Man gewinnt das Gefühl, dass die Geschichte aus einzelnen Bausteinen zusammengesetzt ist, statt richtig in einen Fluss zu kommen.
Owens Geheimnis als einer der Hauptkonflikte trägt nicht wirklich und hat mich zudem stark an eine bestimmte Nebenhandlung aus „Pretty Little Liars" erinnert (was aber wahrscheinlich Zufall ist).
Auch die Drohungen gegenüber Peyton und die Spannung, die dadurch erzeugt werden sollte, hat mich nicht überzeugen können.

Das Nachwort der Autorin hat meine Gesamtsicht auf das Buch noch einmal ein bisschen verändert. Dass sie hier eigene Erlebnisse eingebracht hat, hat mich schockiert und auch beeindruckt.

Insgesamt würde ich als Note eine 3+ bis knappe 2- vergeben, was 3,5 Sternen entspricht.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Lust auf eine gut geschriebene, kurzweilige Sport-Romance mit einigen emotionalen Themen hat und keine allzu hohen Ansprüche an den Handlungsverlauf und die Charaktere stellt, wird mit dem Buch seine Freude haben.
Meiner Meinung nach nicht Kami Garcias bestes Werk, aber dennoch gut (das oben schon erwähnte „I Knew U Were Trouble" würde ich aber mehr empfehlen).

In einem Satz:

„Broken Beautiful Hearts" ist mit der von Kami Garcia gewohnt leichten, unterhaltsamen Art ein gelungenes Buch, in dem die Autorin mutig eigene Erfahrungen verarbeitet hat; allerdings wirken Plot und Charaktere an vielen Stellen deutlich zu konstruiert.