Rezension

Gute Unterhaltung, jedoch ohne Thrill und mit wenig Psycho

Lügenmädchen - Luana Lewis

Lügenmädchen
von Luana Lewis

Bewertet mit 3 Sternen

Ich beziehe mich auf die Hörbuchfassung:

 

Stella lebt in ständiger Angst in einem abgelegen Haus am Rande Londons mit ihrem Mann Max zusammen. Als während eines Schneesturmes plötzlich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ein junges Mädchen an ihrer Tür klingelt, zögert sie, es hineinzulassen. Doch Blue erregt ihr Mitleid, so dass sie sich erweichen lässt – was sie jedoch ob der verstörenden Geschichten, die der unerwartete Gast erzählt, schnell bereut…

 

Luana Lewis hat mit „Lügenmädchen“ ein Buch erschaffen, welches in die Kategorie „Psychothriller“ eingeordnet wird. Nun, um eines schon einmal vorweg zu nehmen: Nach meinem Empfinden ist es zwar etwas Psycho, aber anders als erwartet. Keineswegs jedoch ist es ein Thriller.

Mit Nicole Engeln wurde hier eine absolut passende Sprecherin ausgewählt, die den Protagonisten durch ihre wandelbare Stimme und Intonation das Leben eingehaucht hat, Hut ab für diese gute Wahl.

 

Die story selbst, nun ja, hat mich ein wenig enttäuscht.

Zwar konnte ich mich größtenteils in Stella und ihr Verhalten nach ihren Erfahrungen, auf die im Laufe der CDs eingegangen wird, nachvollziehen, jedoch wirkte sie in sich nicht ganz geschlossen in ihrer Rolle.

Blue, das besagte Mädchen, ist lange Zeit mysteriös, was mir sehr gut gefällt. Recht lange konnte sich der Hörer nicht sicher sein, ist es die Wahrheit oder Fantasie, die da aus ihrem Kopf sprudelt.

Max, Stellas Ehemann, lernt der Leser/Hörer recht spät erst „persönlich“ kennen, doch schnell wusste ich: einen solchen Menschen möchte ich nicht kennen und fragte mich zugleich, was das Geheimnis war, das Stella an ihn fesselt.

Peter, ein Polizist und früherer Freund Stellas hingegen kann ich als „den Guten“ hier bezeichnen.

 

Erzählt wird in mehreren Handlungssträngen, die anfangs naturgemäß verwirren (sollen), jedoch kommt dabei leider nie wirklich die große Spannung der der Thrillfaktor auf. Ja, man fragt sich, wie das alles zusammenhängt, wer die Wahrheit sagt und möchte auch wissen, wie es weitergeht, doch habe ich bis zum Schluss auf den großen Knall gewartet – statt dessen verpuffte das bisschen Spannung leider irgendwie im Nirgendwo.

 

Nun kann ich nicht behaupten, ich wäre nicht gut unterhalten worden, doch war es mir ab einem gewissen Punkt zu durchschaubar und vor allem insgesamt zu seicht, um als „Psychothriller“ durchzugehen. Aber dies ist ja bekanntlich Geschmackssache, derzeit bin ich einfach besser durchdachte Bücher und Hörbücher gewöhnt, insbesondere wenn es in Richtung „Spannung“ geht.

Gibt es eine Lese- bzw. Hörempfehlung? – Nun ja, man kann es sich anhören, verpasst aber auch nicht gerade den Thriller des Jahres, wenn man es nicht tut. Hat man eher geringe Erwartungen und möchte es als einfachen Zeitvertreib nutzen, dann spricht nichts dagegen.