Rezension

Gute Unterhaltung mit ganz viel Liebe

Schwarzer August - Gil Ribeiro

Schwarzer August
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 4 Sternen

An einem Sonntag im August explodiert eine Bombe in der örtlichen Bank in einem Olivenhain. Zwei Tage später explodieren im Hafen von Olhão drei Fisch-Trawler einer japanischen Firma. Was treibt den Täter an, der sich durch kryptische Bekennerschreiben ins Rampenlicht drängt? Wer ist er? Terroristische Anschläge werden ins Auge gefasst. Das Team um Leander Lost hat es nicht einfach bei seinen Ermittlungen, da sich bei diesem Fall auch übergeordnete Stelle einschalten. Sie merken auch nicht, dass sie dem Täter immer wieder gefährlich nahe kommen und Leanders Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt.

 

„Schwarzer August“ ist der vierte Fall für den Hamburger Kommissar Leander Lost, der mir sofort sympathisch war. Die Einheimischen nennen ihn nur den „Alemão“. Nachdem er dank seiner analytischen Fähigkeiten drei Fälle sehr gut gelöst hat, darf er weiterhin für die Judicária in Faro im Süden Portugals ermitteln. Im Team mit seinen Kollegen Carlos Esteves und Miguel Duarta fühlt er sich trotz seines Asperger-Syndroms richtig wohl. An der Algarve in dem kleinen Fischerort Fuseta fühlt er sich zuhause und das liegt nicht zuletzt an seiner neuen Liebe Sonia, der Schwester seiner Vorgesetzten Graciana Rosado, mit der er die Liebe gerade sehr genießt und die er sogar in seine Villa Elias einziehen lässt.

Bei diesem Fall braucht es eine Zeit bis die Spannung sich aufgebaut hat. Vielleicht auch deswegen, weil die private Situation von Leander und Sonia einen sehr großen Teil in der Geschichte einnehmen. Ich finde es gerade wegen des Asperger-Syndroms von Leander sehr interessant zu lesen, wie die Menschen in gewissen Situationen auf ihn oder er auf seine Umwelt reagieren. Aber den Fall lässt das etwas in den Hintergrund treten.

Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass ich es hier mit sehr wenig Brutalität und Blutvergießen zu tun bekomme.

Die Personen, denen ich hier begegne machen alle einen mehr oder weniger sympathischen Eindruck. Ich kann mich in die meisten gut hineinversetzen und sie mir bildlich vorstellen.

Die Mentalität und das Leben der Menschen im Süden Portugals wird sehr gut vorstellbar beschrieben. Aber auch gesellschaftliche Missstände werden durchleuchtet. Bei der Beschreibung der Natur möchte ich mir dort sehr gerne alles selbst anschauen. Überhaupt habe ich den Eindruck mit vor Ort zu sein, so plastisch erscheint mir alles vor Augen.

Obwohl es schon der vierte Fall für den deutschen Kommissar ist, hatte ich nicht den Eindruck, etwas verpasst zu haben. Aber ich werde die ersten drei Bücher bestimmt noch lesen. Vor allem um die Personen noch näher kennenzulernen.

Der für mich erste Fall von Kommissar Lost mit sehr viel Privatleben und nur mäßiger Spannung hat mich doch gut unterhalten. Dafür vergebe ich 4 von 5 Sternen.