Rezension

Guter 2. Band!

Stadt der Asche - Jasmin Jülicher

Stadt der Asche
von Jasmin Jülicher

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt/Meinung
Endlich der zweite Teil der Steampunk-Krimi-Reihe „Der Hüter“! Ich habe mich wirklich sehr darauf gefreut, Alexander und Nic wieder begleiten zu dürfen. Band 1 war wirklich klasse und meine Erwartungen waren echt hoch!

Die Geschichte beginnt quasi da, wo Band 1 endet. Alexander, Nic und Oliver kommen an Land an und geraten direkt in Schwierigkeiten. Auch wenn es sofort zur Sache ging und ich Narau und seine Bewohner kennenlernte, erfuhr ich doch immer wieder, was nochmal in Biota passierte und warum die drei fliehen mussten. Ich musste nie lange überlegen, was die in Band 1 alles geschah, fühlte mich dadurch sofort mitgenommen von der Autorin und ganz in der Geschichte drin.

Der Schreibstil der Autorin wieder einmal wunderbar. Lebendig, echt und natürlich, sorgten ihre geschriebenen Worte dafür, dass sofort Bilder in meinem Kopf entstanden. Die Figuren hatten Ecken und Kanten, aber lebten damit, wirkten real und hatten Sorgen und Probleme, wie alle Menschen. Sie hegten Gefühle (gute, wie schlechte), intrigierten untereinander, aber einige von ihnen halfen sich auch untereinander. Ich wusste im Grunde nie, wem ich trauen konnte oder wer Alexander und Nic im nächsten Moment ein Messer in den Rücken rammen würde. Oder besser gesagt, wer ihnen eine Kugel in den Rücken schießen würde. Denn Kugel gab es ohne Ende.

Die Geschichte als solche war wieder von Geheimnissen und Intrigen gespickt, die ich gemeinsam mit Alexander und Nic zu lösen begann. Es war nicht immer einfach, denn nie konnten wir drei uns sicher sein, wer jetzt die Wahrheit sagte. Oder wer nur so viel Wahrheit sagte, dass es ihm selbst nützte. Alexander und Nic müssen einen Fall aufklären, in dem es um tote Menschen und verschwundene Mädchen geht. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, haben sie nur 2 Wochen Zeit. Schaffen Sie es nicht… nun sagen wir einfach, dass das Leben vorher einfach besser aussah. Sie müssen es schaffen, komme was da wolle. Komme wer da wolle. Ein anderer Ausgang steht nicht zur Debatte.

Ich muss zugeben, dass ich relativ lange für die Geschichte gebraucht habe, aber ich fand immer wieder sofort rein, was ich dem wunderbaren Schreibstil der Autorin zuschreibe. Ihre Worte zogen mich einfach immer sofort zurück.
Die Story an sich war auch wirklich gut. Spannend von Anfang bis zum Ende. Der Grundton ist diesmal zwar ruhiger, aber nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt immer wissen, wie es weitergeht und ob Nic und Alexander es schaffen, ihre Probleme zu lösen. Es war hart, dreckig und immer ganz schön rau, egal zu welchem Zeitpunkt.

Ich hätte gerne noch mehr über die Welt als solche gelesen, einfach weil die sehr interessant war und die Leute darin wirklich vielschichtig. Es gab so viele Charaktere, die sicherlich einen zweiten Blick wert gewesen wären, aber nicht so oft vorkamen, wie ich es gerne gehabt hätte. Allerdings denke ich auch, dass Freunde des Westerngenres ihren Spaß haben werden, wenn sie Figuren wie zum Beispiel Jesse James treffen. Der gleiche Name, aber eine andere Handlung.

Die Krimifall konnte mich überzeugen und ganz ehrlich, ich wusste bis zum Ende hin nicht, wer hinter alldem steckte und vermutete blindlings alles und verdächtigte jeden, der mir über den Weg lief. Das war spaßig, denn oftmals (okay, meistens) waren die Figuren doch wirklich nur nett, aber auf eine seltsame Art und Weise, die mich echt in die Irre führte.
Nic und Alexander waren ebenfalls wieder wunderbar und manchmal äußerst seltsam und ich denke, dass beide nicht immer aussprachen, was sie gerne gehabt hätten oder wirklich dachten. Die beiden haben sich weiterentwickelt, durch das, was sie erlebten. Narau hat sie geprägt, gereizt und herausgefordert, alles zu geben. Oftmals auch sich selbst.

Fazit
„Der Hüter: Stadt der Asche“ ist ganz anders als ich erwartet hatte. Spannend, aber eben auch anders. Ich muss zugeben, dass mich Band 1 etwas mehr begeistern konnte. Band 2 war nicht schlecht, aber nicht das, was ich erwartet hatte. Er war wirklich gut, mir persönlich standen meine eigenen Erwartungen im Weg. Ich hatte ein Bild von der Geschichte und von den Protagonisten, dass sie im Grunde gar nicht erfüllen konnten. Ich ärgere mich selbst, dass ich im Vorfeld so wahnsinnig viel über die Geschichte nachgedacht habe. Aber ich kann abschließend eins sagen: Ich liebte die Geschichte dennoch, denn Nic und Alexander sind wunderbare Figuren, die eine grausame Zeit erlebten. Sie veränderten sich und ihr Umfeld, einfach weil sie echt waren. Weil sie Gewalt in dem Ausmaß, wie es in Narau gelebt wird, nicht kennen.
Wer Band 1 gelesen hat, muss Band 2 auch lesen. So einfach.