Rezension

Guter Abschluss

Die Spiegelreisende - Christelle Dabos

Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Ob ich mit dem Ende des Buches jetzt tatsächlich glücklich bin, weiß ich nicht. Auf jeden Fall steht es seinen Vorgängern in nichts nach.

Endlich konnte ich es lesen. Je länger ich auf dieses Buch wartet musste, desto stärker hat meine Lesesucht zugeschlagen und mich mit Entzugserscheinungen gequält. Jetzt, nach der Lektüre, geht es mir wie immer nach einem Leserausch: ich bin glücklich und traurig zugleich. Glücklich, da ich endlich das Ende kenne und der vierte Teil seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Traurig, weil die Geschichte jetzt zu Ende ist.

Der dritte Teil hatte die Leser mit einem ziemlichen Cliffhanger und jede Menge Fragen zurückgelassen und die Autorin dachte noch nicht einmal daran diese Situation im vierten Teil zu schnell zu bereinigen. Stattdessen hat sie zunächst einmal weitere Cliffhanger und neue Fragen oben drauf gepackt. So sorgt die Autorin dafür, dass ich es nur unter enormer Anstrengung schaffe das Buch zur Seite zu legen. Dabei hat der vierte Teil dasselbe Manko, das mich auch schon bei den drei Bänden zuvor gestört hat: Die Erzählung braucht recht lange, um ernsthaft an Fahrt aufzunehmen. Außerdem kommt bei diesem Buch jetzt noch hinzu, dass man als Leser wirklich konzentriert mitdenken muss, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Das ist zum einen eine Herausforderung, zum anderen aber auch eine große Stärke des Buches.

Das Szenario der Geschichte ist einzigartig und lässt sich mit nichts Anderem vergleichen, was ich zuvor gelesen habe. Ich hätte niemals das Ende erraten können, bevor ich es nicht tatsächlich gelesen habe. Gleichzeitig ist die Welt im Buch detailreich und in sich schlüssig. Die Charaktere machen die Erzählung interessant, liebenswürdig und spannend. Keine Person im Buch – auch nicht die Protagonistin – lässt sich eindeutig in Gut oder Böse einordnen, geschweige denn, dass sie sich leicht durchschauen lässt. Dabei spielen die Motivationen der verschiedenen Personen eine große Rolle.

Ob ich mit dem Ende der Geschichte jetzt tatsächlich glücklich bin, kann ich nicht sagen. Ich wusste vor dem Lesen nicht, was ich erwarten sollte, und bin nach dem Lesen nicht mit allen Entscheidungen im Buch einverstanden, kann mit dem Ende aber wohl ganz gut leben. Vielleicht wird mein Urteil aber auch getrübt, weil ich es, wie gesagt, insgesamt schade finde, dass die Geschichte zu Ende ist. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Autorin nicht irgendwann mit einer neuen Geschichte in das Universums des Buches zurückkehrt – wenn, dann bin ich auf jeden Fall wieder dabei.