Rezension

Guter Ansatz, reizvolle Idee. Aber dann…

Goldkehlchen - Andreas Stammkötter

Goldkehlchen
von Andreas Stammkötter

Bewertet mit 3 Sternen

»Sag doch mal ehrlich, Kroll. So einen Scheißfall hatten wir noch nie: Keinen Mord, keine Verwandten, keine Anhaltspunkte, keine Zeugen, keine Spuren, keine Verdächtigen, … aber dafür viel Aufmerksamkeit.«

Für die Kommissare Kroll und Wiggins steht ein ungewöhnlicher Fall auf der Tagesordnung. Aus dem Grab Johann Sebastian Bachs in der Leipziger Thomaskirche wird die rechte Hand des Komponisten gestohlen. Außerdem erkranken mehrere Sänger des berühmten Thomanerchors – und das kurz vor den Osterfeierlichkeiten! Die Ursache der scheinbaren Vergiftung ist zunächst unklar, doch bald wird den Ermittlern klar, dass beide Vorfälle im Zusammenhang stehen und dass das, was zunächst nur merkwürdig erscheint, zu einer regelrechten Bedrohungssituation eskalieren wird…

 

Ein Krimi rund um den weltberühmten Thomanerchor – diesen Hintergrund empfand ich als sehr reizvoll. Auch dass sich mal nicht alles um einen Mord drehte, lockte mich. Tatsächlich habe ich mich etwa bis zum letzten Drittel gut unterhalten gefühlt. Da der Fall aufgrund der prominenten Opfer und der Lokalität starke Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hat, wird trotz fehlenden Mordes kräftig ermittelt. Und als sich herauskristallisiert, dass die Situation ernster ist als zunächst angenommen, wird es auch spannend. Leider hält das nicht an.

 

Grund dafür ist die in meinen Augen sehr konstruierte Auflösung, die ich auch mit gutem Willen nur in Teilen nachvollziehen kann. Zudem lockte der Autor einleitend damit, dem Leser »das Leben im Chor näherzubringen«. Ganz ehrlich, davon habe ich nicht viel gemerkt. Es sei denn, der Autor wollte den Eindruck vermitteln, dass es sich bei den Thomanern um Jungs handelt, die gerne mal Detektiv spielen. Genau das passiert hier nämlich und wie meist, wenn Laienermittler agieren, sind diese den Profis überlegen. Das ist nett zu lesen, aber wirklich keine Überraschung mehr.

 

Fazit: Guter Ansatz, reizvolle Idee. Leider schwächelt die Auflösung.