Rezension

Guter Ansatz, schwache Umsetzung

Totengrund - Tess Gerritsen

Totengrund
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Maura lässt sich auf einem Ärztekongress dazu überreden, mit ihrem alten Studienfreund Doug, seiner Tochter und zwei Freunden eine Skitour zu machen. Ihr Auto bleibt im tiefen Schnee stecken, und sie müssen zu Fuß weiter. Sie erreichen Kingdom Come, ein verlassenes Dorf, welches einige Fragen aufwirft: Wo sind die Bewohner? Warum haben sie die Häuser Hals über Kopf verlassen? Warum liegt da Blut? Und wieso liegt hier eigentlich Stroh rum? Oh, falscher Film.
Das Dorf gehört zu einer Sekte unter dem Propheten Jeremiah. Seine Folger sehen ihn als Erlöser und praktizieren Polygamie und Pädophilie, denn Jeremiah sagt immer die Wahrheit. Doch die eingeschworene Gemeinschaft duldet keine Eindringlinge...

Das Buch geht sehr stark los mit dem Propheten Jeremiah, der sich ein 14-jähriges Mädchen aussucht, um sie zu ihrer nächsten Frau zu machen. Doch dann gibt es erstmal einen Sprung zu Maura, welche auf dem Ärztekongress einen alten Freund wiedertrifft. Doug ist ein sympathischer Kerl, doch leider verschwindet er nach den ersten 150 Seiten, und irgendwie scheint es auch niemanden so wirklich zu kümmern, was mit ihm passiert ist. Okay, anscheinend ist er einer der Leichen in dem Autowrack, doch nachdem man festgestellt hat, dass eine der Leichen falsch identifiziert wurde, hätte man auch bei den anderen nachforschen oder sein tragisches Ende näher beleuchten können. Der Großteil der Figuren der ersten Hälfte des Buches verschwinden einfach, und niemand interessiert sich für sie. Da hätte man sich den Teil auch schon fast weglassen können...

Was mich zu dem nächsten Punkt führt. Die Figuren waren mir nicht direkt unsympathisch, doch ich konnte für keine von ihnen ein größeres Interesse aufbringen, sodass mich ihr Schicksal nicht besonders berührt hat.
Die Perspektivenwechsel sollten Spannung erzeugen, glaube ich, doch wurden diese teilweise an so offensichtlichen Stellen gesetzt, dass die angeblichen Überraschungen und Auflösungen wenig überzeugt haben.

Etwas über die Sekte Jeremiahs zu erfahren, fand ich superspannend. Doch leider wurde damit stark gegeizt, nachdem der Anfang unglaublich neugierig gemacht hat. Es ging ganz anders aus, als man vermutet hätte, aber eher auf einer enttäuschenden Ebene. Ich hatte durch Klappentext, Prolog etc. einfach andere Erwartungen an den Roman, die leider leider nicht erfüllt wurden.

Für mich ist "Totengrund" also lediglich ein durchschnittlicher Krimi/Thriller, welchen man lesen kann, aber definitiv nicht muss. Da gibt es zahlreiche bessere.