Rezension

Guter Auftakt

Letzte Spur: Ostsee - Karen Kliewe

Letzte Spur: Ostsee
von Karen Kliewe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Journalistik-Studentin Johanna Arnold entdeckt anlässlich eines Semesterferienurlaubs bei ihrer Großmutter in Rerik einen Zeitungsbericht mit einem alten Foto, auf der eine junge Frau zu sehen ist, die ihr gleicht. Neugierig begibt sie sich auf die Suche nach der Dargestellten und löst damit ungewollt und unbewusst eine Morderie aus. Das erste Opfer ist die Journalistin, die vor zwölf Jahren den Artikel geschrieben hatte und deshalb von Johanna angesprochen worden ist. Weitere Opfer, die alle etwas über die damalige Zeit zu sagen haben, folgen. Dennoch gelingt es Johanna zumindest, die Identität ihrer Doppelgängerin zu ermitteln. Es ist eine junge Schwedin, die ihrem ebenfalls jugendlichem Geliebten Hals über Kopf nach Rerik gefolgt ist. Nach einem Streit ist sie angeblich in ihre Heimat zurückgekehrt, doch tatsächlich ist sie dort nie aufgetaucht und hat damit ihre Stiefeltern in tiefe Verzweifelung gestoßen.

Jonanna, zu deren Reriker Clique auch ein Polizist und ein im Rollstuhl sitzender Ex-Polizist gehören, versucht auch weiterhin, Licht in die Vorgänge von 2004 zu bringen und gerät dadurch selbst in Lebensgefahr.

Karen Kliewes "Letzte Spur Ostsee" ist vermutlich der Auftakt einer Reihe um Johanna Arnold und deren neuen Freund Marc, dem gelähmten Ex-Polizisten. Die eigentlichen Ermittlungen werden von der Reriker Ortsplizei geführt, doch Johanna bringt sich immer wieder ein, wobei sie bisweilen etwas naiv an die sache herangeht. So trifft sie sich wiederholt privat mit einem Tatverdächtigen, manchmal hat man als Leser das Bedürfnis, sie mal so richtig durchzurütteln. Es bleibt zu hoffen, dass sie im Hinblick auf ihren Berufswunsch professioneller werden wird, ansonsten wird ih noch so manches Fettnäpfchen drohen. Etwa sgestört hat mich, dass eigentlich recht früh klar wird, wer hinter dem Verschwinden der Schwedin und den aktuellen Taten steht, aber das lässt sich aus dramaturgischen Gründen wohl kaum vermeiden. Zudem empfand ich die Szene, in der Johanna in Gefahr gerät, als missglückten Versuch, den Roman noch etwas in die Länge zu ziehen, denn der Täter hätte zuvor bereits zuschlagen können und bringt sich letztendlich durch einen dummen Zufall selbst um seine Freiheit. 

Was mir gut gefallen hat, ist die Darstellung der Verzweifelung der Stiefeltern, die sehr glaubhaft ist. Johannas Vermutung, dass es sich bei der adoptierten Schwedin möglicherwiese um eine ihr bisher nicht bekannte Schwester handelt, wird am Ende zwar widerlegt, aber offensichtlich gibt es in ihrer Familie ein Geheimnis, das noch zu lösen ist.