Rezension

Guter Auftakt mit kleinen Schwächen

Shadow Falls Camp 01. Geboren um Mitternacht - C. C. Hunter

Shadow Falls Camp 01. Geboren um Mitternacht
von C. C. Hunter

Bewertet mit 4 Sternen

C.C. Hunter startet mit "Geboren um Mitternacht" in ihre "Shadow Falls Camp"-Reihe. Der erste Teil hat mir schon recht gut gefallen'

Inhalt: Das Leben der 16jährigen Kylie gerät aus den Fugen. Ihre Oma ist verstorben, ihre Eltern trennen sich, ihr geliebter Vater verlässt die Familie und Kylie bleibt zurück bei ihrer Mutter, der 'Eiskönigin', zu der sie einfach keinen Draht findet. Ihr Freund Trey macht mit ihr Schluss und zudem verfolgt sie ein Soldat, den außer ihr niemand zu sehen scheint. Kylie ist schon in Therapie, doch ihre Alpträume haben in letzter Zeit auch wieder zugenommen. Auf Empfehlung ihrer Therapeutin schickt Kylies Mutter sie über den Sommer in ein Camp, ins "Shadow Falls Camp". Kylie merkt schnell, dass sich hier um kein normales Sommercamp handelt. Alle Jugendlichen hier haben spezielle Fähigkeiten. Doch warum ist Kylie dort? Sie ist doch ganz normal'oder?

Der Inhalt des Buches hat mich gleich von Anfang an so überzeugt, dass ich mich auch nicht von einem kleinen Zusatz auf dem Buchrücken abschrecken ließ: "Für alle Fans von 'House of Night'" steht dort'und nein, ich bin kein Fan der "House of Night"-Reihe von P.C. und Kristin Cast, von der ich bisher die ersten drei Teile bewältigt habe. Nachdem ich "Geboren um Mitternacht" nun gelesen habe, kann ich aber sagen, dass es durchaus Parallelen zu "House of Night" gibt, "Shadow Falls Camp" diesen Vergleich aber schon alleine aufgrund des um Welten besseren Schreibstils nicht verdient hat. Denn sprachlich ist 'Shadow Falls Camp' vielleicht nicht überragend, aber für ein Jugendbuch auf einem guten Niveau und es entbehrt zudem jeglicher übertriebenen Jugendsprache, mit der 'House of Night' nicht besonders unterweltigt hat.

C.C. Hunter erzählt ihre Geschichte in der dritten Person aus der Sicht ihrer Hauptprotagonistin Kylie, ein trauriges, verwirrtes, aber auch etwas bockiges Mädchen. Ich mochte sie als Hauptcharakter der Handlung mit ihren verschiedenen Facetten recht gerne, auch wenn sie meiner Meinung nach ein wenig zu lange darauf beharrt 'normal' zu sein, sodass es teilweise schon eher etwas genervt hat. Auch die anderen Jugendlichen im Camp fand ich charakterlich abwechslungsreich und gut beschrieben. Die Streitereien zwischen Kylies Mitbewohnerinneren, der Vampirin Della und der Hexe Miranda, waren sehr unterhaltsam, aber auch diese Charaktere bekommen durch persönliche Schicksale, die wir hoffentlich in den folgenden Teilen noch weiter mitverfolgen können, einen in die Tiefe gehenden Hintergrund. Auch was die Ausarbeitung der Charaktere angeht ist "Shadow Falls Camp" der "House of Night"-Reihe in meinen Augen haushoch überlegen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist allerdings die Handlung selbst. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Einführung der Charaktere und den romantischen Bedürfnissen der Jugendlichen im Camp. Mit ihrem Ex-Freund Trey, der Halbfee Derek, der zufällig so etwas wie Treys besser aussehender Doppelgänger ist, und dem geheimnisvollen Werwolf Lucas, den Kylie noch aus Kindertagen kennt, als er in ihrer Nachbarschaft einen für sie zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat. Die Beziehungen im Camp sind zwar vielfältig, was ich ansonsten häufig eher als übertrieben denn als romantisch empfinde, erstaunlicherweise fand ich sie hier aber gut. Die Autorin hat einfach eine sehr eindringliche Art zu beschreiben, sodass sich das Kribbeln aus Kylies Beziehungsleben auch auf mich als Leserin übertragen konnte.

Die wirklich spannende Handlung kommt aber dennoch ein wenig kurz und beschränkt sich auf das Ende. Die Bedrohung des Camps, die Vereinigung der Kräfte der Campbewohner zur Abwendung dieser Bedrohung ' davon spricht vor allem die Kurzbeschreibung des Verlags, aber in der Handlung findet sich davon recht wenig beziehungsweise es ist recht schnell wieder vorbei. Auch hätte ich erwartet, dass es sich in einem Camp, in dem es um besondere Fähigkeiten geht, das Augenmerk ein wenig mehr auf diesen Fähigkeiten und ein bisschen weniger auf die Frage "Wer mit wem?" gerichtet würde. Das kam mir zu kurz.

Fazit: Insgesamt hat mich "Shadow Falls Camp" von C.C. Hunter fast vollständig überzeugen können. Die Idee ist nicht neu, aber es ist gut geschrieben, die Liebesbeziehungen sind etwas viele, aber sehr romantisch und die Charaktere sind gut umgesetzt. Mit hat ein wenig die Spannung gefehlt. Das gute Ende lässt mich aber auf starke Fortsetzungen hoffen, und, wenn C.C. Hunter nicht ebenso auf Wiederholungen setzt wie das Mutter-Tochter-Gespann Cast, gehe ich davon aus, dass in Zukunft, nachdem die Vorstellungsrunde der Campbewohner nun abgeschlossen ist, mehr Wert auf die Handlung und die übernatürlichen Fähigkeiten gelegt wird. 4 von 5 Sternen.