Rezension

Guter Auftakt zur Lilien-Reihe

Die Lilien-Reihe 1: Die Stunde der Lilie - Sandra Regnier

Die Lilien-Reihe 1: Die Stunde der Lilie
von Sandra Regnier

Eigentlich sollte es nichts weiter werden, als ein harmloser Ausritt mit den Pferden ihrer Freundin Nina. Wie dieser jedoch endet, hätte Julia nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erwartet. Denn nach einem wenig erfreulichen Zwischenfall findet sie sich plötzlich mitsamt Pferd im Frankreich des 17. Jahrhunderts wieder und der fremde Mann, der sie dort aufgreift, ist niemand geringeres als Ludwig XIV!

Ohne offensichtliche Aussicht auf Rückkehr ist Julia gezwungen, sich an die  Sitten und Gegebenheiten des Versailler Königshofes anzupassen. Zum Glück bekommt sie in dieser Hinsicht Hilfe, denn der König stellt ihr einen Vormund zur Seite. Etienne Flèmont, der Graf von Montsauvan ist eine der einflussreichsten Personen am Hof und bringt Julia alles bei, was sie bei Hofe wissen muss. Dabei entpuppt er sich als strenger Lehrer – und bald jedoch auch als Julias engster Vertrauter…

 

Als Fan von Zeitreisegeschichten war für mich nach dem Lesen der Inhaltsangabe klar: dieses Buch muss ich lesen. Umso erfreuter war ich, dass der Impress-Verlag mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür!

„Die Lilien-Reihe Band 1: Die Stunde der Lilie“ war mein erstes Buch von Sandra Regnier. Ihr Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war größtenteils leicht und flüssig zu lesen und man konnte sich die Details der Umgebung und der Charaktere sehr gut vorstellen. In diesem Buch haben mir persönlich nur die vielen französischen Namen das Lesen ein wenig erschwert. Nur mit meinem zwei-Jahre-Schulfranzösisch von vor 12 Jahren ausgestattet, klangen die meisten Namen sehr ähnlich und ich bin durch die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen (mal werden die Personen mit Vor- oder Nachnamen, dann wieder mit ihrem Titel genannt) doch das eine oder andere Mal durcheinander gekommen und wusste den entsprechenden Charakter dann nicht zuzuordnen. Des Weiteren hat sich das Buch an einigen Stellen für mich etwas gezogen, als Julia hauptsächlich damit beschäftigt war, zu lernen. Natürlich ist das ein recht wichtiger Aspekt der Geschichte, für mich hat er jedoch etwas zu viel Platz in Anspruch genommen im Buch, so dass ich mich schon leicht überwinden musste, den Reader nicht beiseite zu legen.

 

Ihre Protagonisten selbst hat Sandra Regnier sehr schön ausgearbeitet, auch wenn Julia selbst mir nicht wirklich ans Herz gewachsen ist. Dennoch mochte ich sie, aber eben nicht so gern, wie vielleicht manch anderen Buchcharakter. Sie ist sehr ehrgeizig und lernt schnell – wenn sie es denn möchte. Ich fand es sehr schön, ihre Veränderungen im Laufe der Geschichte mitzuerleben und zu sehen, wie sie sich nach und nach in die Gesellschaft des Versailler Königshofes einfügt.

Etienne Flèmont, den Grafen von Montsauvan, hingegen, mochte ich von Beginn an sehr. Er hat sich mit seiner kühlen, strengen Art direkt in mein Herz geschlichen. Natürlich gab es Momente, in denen ich ihn gern ein wenig geschüttelt hätte, besonders wenn er – meiner Meinung nach – unbegründet mal ruppig zu Julia war. Aber sein Beschützerinstinkt und die Art, die er im Laufe der Geschichte seines Schützlings gegenüber entwickelt, waren einfach toll.

Auch die Nebencharaktere sind toll ausgearbeitet. Alexandre, Etiennes Bruder und Sophie, Julias Kammerzofe, sind mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.

 

Das Cover ist sehr hübsch und passend gestaltet. Eine große, weiße Lilie ziert die rechte Seite, über die Fläche verteilt sind viele kleine, französische Lilien und der Schriftzug ist in Blau, Rot und Weiß gehalten – passend zu den französischen Nationalfarben.

 

Alles in allem ist „Die Stunde der Lilie“ ein guter Auftakt zur „Lilien-Reihe“ von Sandra Regnier. Man wird jedoch mit einigen Fragen zurück gelassen, besonders was den Teil mit der Zeitreise betrifft. Hier gab es, außer den Lilien und der keltischen Kultstätte noch keinerlei Hinweise, wie Julia eigentlich ins 17. Jahrhundert gekommen ist. Ich hoffe, dass darauf in der Fortsetzung noch mehr eingegangen wird. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es mit Julia, Etienne und den ganzen anderen so weiter geht.