Rezension

Guter Einstieg in eine neue Krimireihe

Der Schmetterling - Gabriella Ullberg Westin

Der Schmetterling
von Gabriella Ullberg Westin

Bewertet mit 4 Sternen

Johan Rokka ist von Stockholm wieder in seinen Heimatort Hudiksvall zurückgekehrt, um dort als Kriminalinspektor zu arbeiten. Keiner seiner früheren Freunde hätte gedacht, dass Johan Rokka ausgerechnet zur Polizei gehen wird. Als Heiligabend die Frau eines berühmten Fußballspielers und zudem früheren Freundes von Rokka umgebracht wird, hat er direkt einen schwierigen Fall zu lösen…

Gabriella Ullberg Westin legt mit „Der Schmetterling“ einen soliden Start in eine neue Kriminalreihe hin. Die Ermittler sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Johan Rokka ist der unangepasste Ermittler, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat und sich bei jeder Frau, die ihm begegnet fragt, wie attraktiv er sie findet. Pelle Almen ist der typische Ermittler, wie er im Buche steht. Er ist fleißig, erledigt oft die Hintergrundarbeit und Rokka kann sich 100%ig auf ihn verlassen. Ingrid Bengtsson ist die pedantische, unsympathische Chefin, die viel fordert und dem Team immer wieder Stöcke zwischen die Beine wirft. Janna Weissmann ist eine Workaholikerin, wie sie im Buche steht. Sie lebt nur für die Arbeit. Ansonsten ist sie eine sehr verschlossene Person, die einigen Ballast mit sich herumschleppt. Hjalmar Albinsson ist ein typischer Nerd, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügt, sehr gut mit Zahlen umgehen kann und dem keine Fehler unterlaufen.

Die Kriminalgeschichte ist sehr gut erzählt. Wir begleiten zum einen die Ermittler, zum anderen jedoch auch die Tatverdächtigen, Opfer und weitere Personen. Und obwohl das Buch nicht aus einer einzigen Perspektive oder wie häufiger der Fall, zwei Perspektiven, erzählt wird, konnte ich der Handlung sehr gut folgen. Nach und nach bin ich immer neugieriger geworden, wie die einzelnen Bausteine zusammengehören, um ein Ganzes zu ergeben. Begleitet wird die Erzählung, die in der Gegenwart spielt, noch von einem Brief des ersten Opfers, den wir nach und nach zu lesen bekommen. Auch das steigert die Spannung.

Was ich nicht optimal gelöst fand, war die Ermittlungsarbeit der Polizisten. Diese traten sehr häufig auf der Stelle und gelangten zu kaum neuen Erkenntnissen. Da hätte ich mir mehr Tempo gewünscht, sodass ich als Leser/in mich an der Detektivarbeit beteiligen und mit knobeln kann. Hier hoffe ich einfach, dass die Autorin in den weiteren Bänden mehr wert auf diesen Punkt legt. Denn wenn ich als Leserin das Gefühl habe, die Ermittler stochern im Nebel und finden nichts oder wenig heraus, um den Täter zu fassen, dann fällt es mir schwer nachzuvollziehen, wie am Ende des Buches ein Erfolg zu verbuchen sein soll. Ermittlungsarbeit kann ja nicht immer durch den Zufall ersetzt werden…

Alles in allem ein guter Start. Ich erhoffe mir von den weiteren Teilen jedoch eine Steigerung.