Rezension

guter Jugendthriller

Bis aufs Haar
von K. A. Harrington

Dieses Buch hatte ich eigentlich weniger auf dem Schirm, doch Julia war dermaßen begeistert, dass es einfach *schwupps* bei Thalia in meine Tasche gehüpft ist. Gute Entscheidung, oder nicht?

Von Anfang an kam ich sehr gut in die Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und sehr klar, und man beginnt mitten im Geschehen. Die Spannung steigt stetig bis kurz vor Schluss und man wird als Leser mehr als nur einmal in die Irre geführt. Mehr als einmal war ich fest davon überzeugt nun endlich alles verstanden zu haben. Immer genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich dachte ich würde es nun endlich verstehen, kommt die Autorin mit einer neuen Wendung daher. Bis zur Auflösung in letzter Minute wusste ich tatsächlich nicht, wie sich die Geschichte entwickelt. Das Ende kam für mich vollkommen überraschend. Lange hatte ich kein Buch mehr in der Hand, das mich so lange im Dunkeln gelassen hat.
Leider war das Finale, auf das die ganze Geschichte hingearbeitet hat, eher kurz gehalten. Die Spannung war in einer paar Absätzen mehr oder weniger dahin und auch ein letzter Versuch der Autorin zum Ende hin Spannung aufzubauen war mehr oder weniger vergebens.

Was mir besonders gut gefallen hat waren die lebhaften Charaktere in dem Buch, so wie deren Beziehungen zueinander. K. A. Harrington erschafft eine reale Welt, aus der die Protagonisten nahezu herausspringen. Mir hat es vor allem deshalb so zugesagt, da ich die typischen Geschichten langsam satt habe. Die Protagonistin ist stets unterschätzt, unscheinbar und hat nur eine Freundin. Die Mitschüler aus der "oberen Liga" geben sich erst gar nicht mit ihr ab, bis sich herausstellt, dass sie eigentlich wunderschön ist. Auf einmal wollen alle mit ihr befreundet sein.... In "Bis aufs Haar" reden die Mitschüler vollkommen ungehemmt miteinander, akzeptieren und respektieren sich. Gut und gerne könnte es mehr Bücher dieser Art geben!

Morgan selbst ist eine sympathische Protagonistin, die ihren eigenen Wege geht. Die freundschaftlichen Bande zu Toni stehen selbst über ihrem eigenen Wohl. Ein netter Charakter, doch mehr kann ich zu ihr leider nicht sagen. Ich kann nicht nicht einmal behaupten, dass hier mehr Potential da gewesen wäre. Die Autorin hat tatsächlich alles ausgeschöpft, doch ich bin einfach nicht wirklich warm mit Morgan geworden.

Die Thematik der Doppelgänger finde ich sehr interessant und gut umgesetzt. Die Erklärung der Autorin zweifle ich jedoch ein Stück weit an.

Alles in allem ist "Bis aufs Haar" ein netter Jugendthriller für zwischendurch, der einen bis zum Ende auf Trab hält doch nach hinten hin leider etwas nachlässt, dafür ziehe ich einen kleinen Klecks ab und vergebe vier Kleckse. Das Buch würde ich all denen empfehlen, die gerne etwas Spannung und verzwickte Handlungen in ihren Geschichten haben. Einen richtigen Thriller würde ich das jedoch nicht nennen, dafür hat mir einfach noch das gewisse Extra gefehlt.