Rezension

Guter Jugendthriller, der Unterhaltung bietet

Gefährliche Wahrheiten
von Megan Miranda

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Klappentext verrät, dass die Protagonistin Kelsey nach einem Autounfall nach Hause zurückkehrt, ihre Mutter aber nicht vorfindet. Diese wurde Jahre zuvor entführt und traumatisiert. Kelsey und ihr Mitschüler Ryan machen sich Sorgen um ihre Mutter. Steckt hinter dem Verschwinden wohl noch mehr? Sind auch die beiden Jugendlichen in Gefahr?

 

Nach dem Lesen des Klappentextes und der wirklich überzeugenden, nervenaufreibenden Szene des Autounfalls habe ich erwartet, dass Kelseys Mutter bereits verschwunden ist, wurde aber leider enttäuscht. Die Handlung nimmt erst nach einer ganzen Weile richtig Fahrt auf und findet dann den roten Faden, der sich durch die Story zieht. Die Vergangenheit der Mutter wird als zentrales Thema der Geschichte herausgestellt. Als Motive tauchen häufiger Vertrauen, Lügen, Wahrheiten (Bezug zum Titel!) auf.

 

Die Charaktere in „Gefährliche Wahrheiten“ sind grundsätzlich überzeugend gezeichnet, handeln überwiegend plausibel und nachvollziehbar. Kelsey ist völlig ahnungslos, überfordert und hin und hergerissen zwischen der Geschichte der Mutter, die nicht zu publik gemacht werden darf, und dem wachsenden Vertrauen zu Ryan. Die Rolle von Ryan übernimmt in der Handlung hauptsächlich den „Liebesbeziehung-Aspekt“. Natürlich darf in keinem Jugendthriller eine Beziehung zwischen den Hauptpersonen fehlen. Mir wurde das leider oft zu viel und in manchen Szenen unangebracht. Die Liebe zwischen den beiden stellte sich hin und wieder als Lückenfüller heraus. Trotzdem schafft es Ryan im Mittelteil des Buches zu überraschen und das Interesse des Lesers weiterhin aufrechtzuerhalten.

 

Megan Miranda nutzt einen sehr flüssigen, dichten Schreibstil, der optimal für einen Jugendthriller ist. Leicht zu verstehen, an den richtigen Stellen emotionaler an anderen kühl und nüchtern. Einzig und allein die Übersetzung lässt sich an einigen Stellen kritisieren und trägt dazu bei, dass der Lesefluss ins Stocken gerät. Genitiv-Dativ-Fehler sollten auch bei mehrmaligem Lesen von qualifizierten Personen (Übersetzerin, Lektor etc.) erkannt werden.

 

Das Cover ist nichts besonderes. Generell mag ich keine Gesichter auf Buchcover, da ich diese mit einem Buchcharakter verbinde und dies dann zu persönlich ist. Für diesen Jugendthriller ist das Cover unpassend, die Gestaltung unscheinbar. Da hätte man sich mehr einfallen lassen können, was mysteriös und geheimnisvoll wirkt.

 

 

„Gefährliche Wahrheiten“ von Megan Miranda ist ein spannendes Rätsel über Lügen und Wahrheiten. Vor allem Jugendliche Thriller-Leser werden daran ihren Spaß haben. Leider schwächelt es an einigen Stellen und hätte außergewöhnlicher sein können. Auf andere Aspekte, z.B. die Liebesgeschichte, fokussierte sich die Autorin wiederum zu sehr. Alles in einem ein solider Thriller, der hält, was er verspricht.