Rezension

Guter Krimi

Mein wirst du sein - Katrin Rodeit

Mein wirst du sein
von Katrin Rodeit

Bewertet mit 3.5 Sternen

[Die Protagonisten]

Jule ist sofort sympathisch, denn sie ist eine freche Frau, stark und selbstständig. Warum sie so geworden ist, erfährt der Leser durch ein paar Andeutungen, die ihre Vergangenheit interessant wirken lassen. Mit ihren störrischen Haaren und ihrem Hang zum Essen bestellen, ist sie gerade perfekt.

Es gibt aber auch Momente, da ist sie mir zu blauäugig, rennt in ein Abenteuer ohne über den nächsten Schritt hinaus zudenken, und ist einfach nur wahnsinnig. Aber dadurch enthält der Krimi eine leicht chaotische Note, die mir recht gut gefallen hat.

Die Männer, die auch zu den Verdächtigen gehören, sind gut beschreiben und alle sehr verschiedenen. Keinen Charakterzug gibt es in diesem Krimi zweimal. Und immer wenn ich denke, ich habe alle Facetten der Figuren entdeckt, kommt eine neue hinzu.

 

[Kulisse]

In Ulm und um Ulm herum … Wer kennt ihn nicht, diesen Zungenbrecher? Für einen Krimi war ich noch nie in Ulm. Allzu beschaulich stelle ich mir das, aber nicht vor. Es wird die normale Mittelstadt sein, die der Leser so kennt. Die Standorte, Cafés und Häuser werden sehr gut beschrieben. Wer in Ulm wohnt hat einen klaren Vorteil und kann mit Jule durch die Stadt flanieren.

 

[Handlung]

Wenn junge Frauen umgebracht werden sollten sich andere junge Frauen in Acht nehmen! Nicht so Jule, die von einem Freund engagiert wird und bald bis über beide Ohren in einen Fall verstrickt ist, der es in sich hat. Nach und nach deckt sie Ungereimtheiten auf, lernt Männer kennen, die lügen, welche die Weinen und welche, die sehr nett sind.

Jule über die Schulter zu schauen hat Spaß gemacht. Nicht immer geht sie den konventionellen Weg, aber das wäre auch nicht angebracht. Die Note des Regionalkrimis gefällt mir auch. Der Mix zwischen Ermittlungsgesprächen, Überlegungen und tatsächlicher Action ist gut abgestimmt. Jule redet viel und zieht ihre eigenen Schlüsse, die sind nicht immer richtig, aber auch der Leser beginnt sich seinen Teil zu denken und gerät manchmal sogar auf eine falsche Fährte.

Am Ende wird es richtig spannend, denn ich hatte viele mögliche Täter und bis wir beim tatsächlichen Täter angekommen waren, wurde ich schön an der Nase herumgeführt.

 

[Die Gestaltung]

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir. Gut strukturiert und den Leser trotzte, verwirrend führt sie durch einen soliden Krimi, der ohne viel Blut auskommt. Das Cover hat mir sofort gefallen, es ist selten, dass mit so viel Farbe bei einem Krimi geworben wird.

 

 

[Die Bewertung]

Ein solider, deutscher Krimi, den ich den seichten Krimileser gerne empfehle. Wer mehr Action und Blut braucht, greift zu anderen Büchern. Ich vergebe solide 3,5 Punkte.