Rezension

Guter Plot, aber die Ausführung ...

Der Wanderer - Luca D'Andrea

Der Wanderer
von Luca D'Andrea

Bewertet mit 2 Sternen

Zwanzig Jahre, nachdem man Sibylles Mutter tot in einem Bergsee aufgefunden hat, erhält sie ein Foto, dass große Zweifel weckt, dass es sich damals tatsächlich um einen Selbstmord handelte. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Tony, der damals über den Fall berichtete, beginnt sie nachzuforschen, doch beide müssen feststellen, dass man sie mit allen, wirklich allen Mitteln davon abhalten möchte.
Die Geschichte hat wirklich alle Zutaten, um daraus einen spannenden Thriller zu gestalten: traumhafte Szenerie (die Südtiroler Berge), ein abgelegenes Bergdorf, mysteriöse BewohnerInnen, schlagfertige ProtagonistInnen. Doch leider verheddert sich das Ganze in einem Gestrüpp aus Mystik, Horror, Familiendrama und nicht zuletzt auch noch einer Liebesgeschichte. Dazu ist die Sprache stellenweise unpassend oder sogar sinnwidrig wie beispielsweise hier: "..., aber trotzdem die ausdrückliche Einladung beinhalteten, sich ganz unverzüglich vom Acker zu machen." Oder Tony zu Sibylle: "Geh an einen sicheren Ort, an dem du deine Wunden lecken kannst." Leider kann ich nicht beurteilen, ob dies tatsächlich dem Original entspricht oder dem ÜbersetzerInnenteam, in jedem Fall ist es nicht gelungen.
Auch Unlogiken gibt es eine Reihe, beispielsweise wie sich jemand aus einem verschlossenen Zimmer mit einer massiven Tür befreien kann. Oder "... empfahl ihm, den Schaden bei der Versicherung und der Polizei zu melden (Tony hatte es nicht getan, es wäre sinnlos gewesen) ...". Warum? Hat er seine Beiträge nicht bezahlt?
Die Auflösung bzw. ein Teil davon wirkt zudem wie das berühmte aus dem Hut gezogene Kaninchen. Nichts, aber wirklich überhaupt nichts hat auch nur in Ansätzen darauf hingewiesen und in keiner Weise mit dem bisher Geschehenen etwas zu tun.
Schade drum, da hätte wirklich was draus werden können.