Rezension

Guter Reihenauftakt

Erbarmen - Jussi Adler-Olsen

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hatte noch nie ein Buch von Jussi Adler-Olsen gelesen, obwohl seine Reihe schon lange auf meiner Wunschliste steht. "Erbarmen" hatte ich mir ausgeliehen, weil meine Mutter das Buch gelesen hat und es ihr gut gefallen hat, sodass ich recht hohe Erwartungen hatte. Ich bin auch nicht enttäuscht worden.

Das Buch hat mir gut gefallen. Adler-Olsen schreibt wirklich sehr gut, ich mag die Idee eines Sonderdezernats, das sich um alte ungelöste Fälle kümmert, und der Ermittler ist ein runder, gut ausgearbeiteter Charakter. Er ist mir nicht wirklich sympathisch, aber ich kann mich in gewissen Bereichen mit ihm identifizieren und er ist definitiv interessant, mit vielen Ecken und Kanten. Er wirkt ECHT. Sein Assistent Assad wirkt ebenso echt; er ist definitiv ein ungewöhnlicher Charakter, aber ich mochte ihn. Er ist zwar bisher noch sehr undurchsichtig und ich frage mich, wieso er so talentiert zu sein scheint (hoffentlich wird seine Vergangenheit in späteren Bänden behandelt werden), aber er ist auf jeden Fall sympathisch und ein gutes Gegengewicht zu Mørck. Auch die Nebenfiguren sind ganz gut ausgearbeitet und besonders hat mir gefallen, wie unterschiedlich alle waren. Auch die verschiedenen Hintergrundgeschichten haben einiges zur Handlung beigetragen, ohne dabei zu viel Raum einzunehmen.
Den Fall selbst fand ich interessant; dass wir abwechselnd erfahren, wie es dem Opfer erging, und dann die Ermittlungen einige Jahre später sehen, war zunächst gewöhnungsbedürftig, aber dann hat es mir eigentlich gefallen. Vor allem am Ende wurde die Geschichte durch dieses Stilmittel sehr spannend. Die Ermittlungen selbst waren ebenfalls gut dargestellt; es war alles ein großes Rätsel, man wusste nicht was los ist und wieso das Opfer ausgewählt wurde, aber nach und nach fielen die Teile an ihren Platz und dann begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Der 'Höhepunkt' der Ereignisse konnte mich nicht wirklich überzeugen, die letzte Szene hat mir allerdings Tränen in die Augen getrieben, es war sehr emotional.

Insgesamt mochte ich "Erbarmen", trotz ein paar Schwächen, und ich werde die Reihe weiter lesen. Band zwei habe ich mir bereits ausgeliehen.