Rezension

Guter Start, tolle Idee, aber die Entwicklung...

Soul Beach 01. Frostiges Paradies - Kate Harrison

Soul Beach 01. Frostiges Paradies
von Kate Harrison

Bewertet mit 3 Sternen

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut. Einfach, weil die Idee aus der Masse der übrigen aktuellen Jugendbücher heraussticht.
Zunächst fand ich die Geschichte wirklich klasse. Alice erhält Mails von ihrer toten Schwester, deren Mord nie aufgeklärt wurde. Alleine das klang schon verheißungsvoll. Es brachte mich sofort zum Grübeln, ob Megan überhaupt wirklich tot ist. Falls ja, stammen die Mails dann vom Täter? Und falls nein, was ist dann geschehen? Das war spannend und hat mich neugierig gemacht.
Auch die Idee um den “Soul Beach” hat mir prima gefallen. Die Vorstellung, dass die Opfer ungesühnter Morde und Selbstmorde auf einer Internetplattform wiederzutreffen, die hat was! Und es ist angenehm schwer vorstellbar. Da kämpft man ständig mit dem Wissen, dass das eigentlich gar nicht geht, aber hier eben scheinbar doch. Und mit der Frage, wie man sich das vorstellen muss. Ich habe mir Megan und die übrigen Kids dort immer wie richtige Menschen inmitten einer Welt wie der der SIMs vorgestellt. Nicht gerade leicht, aber eine schöne Herausforderung.
Rätsel hat mir auch die Frage aufgegeben, wie sowas wie der Soul Beach funktionieren könnte. Und wer hier in der Geschichte dahinter steckt.
Insgesamt also zunächst eine durchweg spannende und interessante Story, die obendrein noch etwas Bedrohliches bekommt als der Soul Beach für Alice immer wichtiger wird als ihr normales Leben. Man merkt deutlich, wie weit sie sich darin immer mehr verliert.
Doch dann kam leider der Bruch. Drehte sich anfangs noch alles um Megan, um Alice’ Trauer und der verzweifelten Rettung von Megan, rückte all das plötzlich in den Hintergrund. Ein anderes Mädchen am Soul Beach wurde plötzlich deutlich wichtiger. Dabei springt zwar eine nette Detektivstory raus, aber nach dem Jammer um Megan habe ich Alice’ Interessenwechsel nicht nachvollziehen können. Und auch, dass die Lovestory zwischen Alice und Danny vom Soul Beach plötzlich so viel wichtiger ist als Megan zu helfen, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Dabei habe ich nichts gegen einen Funken Romantik, auf keinen Fall! Es passt halt nur nicht zu den Prioritäten, die Alice zu Beginn setzt. Das hat “Soul Beach” für mich ziemlich runtergezogen.
Da es sich -einmal mehr- um den Auftakt einer Trilogie handelt, gebe ich die Hoffnung aber noch nicht ganz auf

Dank Alice’ jugendlich lockerer Erzählweise lässt sich “Soul Beach” leicht lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass es keine Mühe bereitet, auch mal das eine oder andere mehr zu lesen.

Das Cover finde ich toll seit ich es zum ersten Mal gesehen habe. Ich mag das leuchtende Rot mit den Scherenschnittmotiven, die einen tollen Kontrast dazu bilden. Das wirkt geheimnisvoll und auch leicht unheimlich. So passt es gut zu der Geschichte.

Fazit:  “Soul Beach” hatte mich mit einer interessanten Idee und gleich einer ganzen Reihe spannender Fragen schnell am Haken. Dann jedoch wendete sich Alice’ Interesse abrupt deutlich von ihrer Schwester ab und einem anderen Mädchen, sowie einem Jungen vom Sould Beach zu.  Das erschien mir ziemlich unglaubwürdig. Das Rätsel um den Soul Beach interessiert mich aber noch immer, deshalb werde ich die beiden Folgebände sicher lesen.