Rezension

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guter Stil, Inhalt enttäuschend

Die Geschichte von Kat und Easy -

Die Geschichte von Kat und Easy
von Susann Pásztor

Kat und Easy waren in der Schulzeit die besten Freundinnen. 70iger Jahre, sweet sixteen. Rock Musik, Jugendzentrum, Joints, erste sexuelle Erfahrungen. Sie teilen alles. Dann tritt Fripp in ihr Leben. Beide verlieben sich in ihn. Allerdings ist Easy schön, schlank, schlau. Kat eher das Anhängsel und versucht alles durch ihren Sarkasmus zu kompensieren.  

Über 40 Jahre später hat Kat einen sehr erfolgreichen Blog, in dem sie Menschen in schwierigen Situationen Coacht. So findet Easy sie wieder. Sie haben sich nicht mehr gesehen, seit Easy in ein Internat ging. Nach dem Sommer, der alles veränderte. Ein Sommer, der beiden Frauen auch mit Anfang 60 noch auf der Seele liegt.
Kat lässt sich überreden Easy nach Kreta zu begleiten. Easy hat dort ein Haus. Zuerst bleibt vieles unausgesprochen.

Die schwierigen Dinge bereden Sie nur indirekt. Über Briefe an Kats Blog und Kats Antworten darauf. Doch die schwierigen Geheimnisse bleiben ungesagt.

Das Buch ist aus Kats Sicht geschrieben und spielt in zwei Zeitebenen. Die Jugend mit Schule, Hausarrests, Männern und Jungs. In einer Kleinstadt, in der eigentlich nichts geheim bleibt. Und die heutige Zeit, auf Kreta. In einem alten, aber irgendwie charmanten Haus. Dazwischen eingestreut Briefe, die Easy an den Blog schriebt und Kats Antworten darauf. Diese verschiedenen Ebenen sind sehr gut miteinander verbunden. Dadurch erhält das Buch eine gewisse Spannung, es ist interessant, wie sich die beiden entwickelt und verändert haben.

Sprachlich gefällt mir das Buch auch gut, nicht seicht, nicht hochgestochen. Der Ton ist den verschiedenen Situationen angemessen.

Allerdings schwebt immer ein Geheimnis mit, das am Ende auch gelüftet wird. Und ehrlichgesagt frage ich mich: warum darum ein solches Gewese machen und über 40 Jahre ein schlechtes Gewissen haben? Das hat sich mir nicht ganz erschlossen. Vor allem die Situationen in der Jugend sind gut erklärt und nachvollziehbar, einfühlsam beschrieben.

Allerdings werden damals wie heute Drogen konsumiert, zwar nicht „die richtig schlimmen Sachen“, trotzdem wirkt der lockere Umgang damit sehr verharmlosend. Das empfand ich als etwas abstoßend.

Insgesamt war ich etwas enttäuscht von dem Roman, vor allem weil mich Pásztors Vorgängerbuch sehr begeistert hat.