Rezension

Gutes Buch.

Schiffbruch mit Tiger - Yann Martel

Schiffbruch mit Tiger
von Yann Martel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Inhaltsangabe erspare ich mir mal, da sie ja nicht nur in den anderen Rezensionen zu finden ist, sondern das Buch mittlerweile auch bekannt genug sein dürfte, dass man weiß worum es geht.
Zwar hat das Buch es nicht geschafft, mich an Gott glauben zu lassen, wie es "versprochen" wurde, aber es hat dennoch einige interessante Aspekte hervor zu bringen.

Ich muss sagen, dass ich vom ersten Teil des Buches einfach begeistert war, Pis kindliches und einfaches Verständnis der Religionen und seine immer wachsende Begeisterung für jede von ihnen, sind einfach wunderschön und regen hoffentlich einige Leute zum Nachdenken an.
Den zweiten Teil fand ich etwas schwierig. An und für sich eine wirklich tolle Geschichte mit vielen kleinen Wundern aber auch vielen kleinen Dingen, die einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück führen.
Pis Gedanken finde ich sehr gut und realistisch beschrieben. Er wechselt ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her und das Einzige, was ihn am Ende rettet, sind sein starker Überlebenswille und sein, vermutlich noch viel stärkerer, Glaube. Die Figur Pi finde ich interessant, facettenreich und glaubwürdig. Auch der Tiger verkümmert nicht zum Schmusekätzchen sondern wird immer wieder als Bedrohung dargestellt, auch wenn es für meinen Geschmack noch etwas mehr hätte sein dürfen.
Nichts desto trotz sind diese beiden und auch ihr "Verhältnis" interessant und realistisch geblieben. Es ist eher Pis Reise an sich, die mir nicht ganz gefällt. Der Autor versucht "eine wahre Geschichte" zu schildern und übertreibt es hier und da für meinen Geschmack ein wenig.
Leider sind einige Passage auch sehr langatmig und ich musste teilweise mit mir kämpfen um weiter zu lesen.
Am Ende war ich ein wenig enttäuscht über die Ausschweifungen des Autors, weil mir die Geschichte dann doch zu unglaubwürdig wurde.
Doch genau diese Zweifel greift der Autor am Ende noch einmal auf und macht dem Leser klar, dass eine logische, nachvollziehbare Geschichte nicht besser gewesen wäre.
Die Geschichte von Pi, wie sie beschrieben wird, ist eine wirklich gute Geschichte und eigentlich wollen wir doch alle viel lieber glauben, dass diese Geschichte stimmt.