Rezension

Gutes Buch

Das Geheimnis der Eulerschen Formel - Yoko Ogawa

Das Geheimnis der Eulerschen Formel
von Yoko Ogawa

Ein alter Mathematikprofessor, dessen brillante Karriere nach einem geheimnisvollen Unfall ein abruptes Ende fand, lebt zurückgezogen auf dem prächtigen Anwesen seiner Schwägerin. Seit seinem Unfall währt sein Kurzzeitgedächtnis nur mehr achtzig Minuten, danach kann er sich an nichts mehr erinnern. Acht Haushälterinnen hat seine Schwägerin bislang eingestellt und jede schon nach kurzer Zeit wieder entlassen. Aber mit Nummer neun wird alles anders. Rasch gewinnt sie das Vertrauen des Professors, der auch ihren zehnjährigen Sohn sofort ins Herz schließt. Einfühlsam führt der Professor die beiden in die faszinierende Welt der Mathematik ein. Und mit jeder neuen Gleichung, mit jeder neuen Formel entstehen zwischen ihnen Bande, die stärker sind als der Verlust der Erinnerung - bis die Schwägerin des Professors dem ein plötzliches Ende setzt.

Mir hat an diesem Buch die sehr gefühlvolle Schreibweise gefallen. Alle Figuren bleiben Namenlos und so steht die Handlung an erster Stelle. Ich mochte den Charakter um die Haushälterin sehr. Sie ist eine warmherzige und mitfühlende Frau. Sehr verständnisvoll versucht sie die Welt des Professors, auch unter diesen schwierigen Bedingungen, zu verstehen. Der Professor ist etwas speziell aber ebenfalls sehr liebenswürdig und man schließt ihn als Leser sehr schnell ins Herz. Das Buch ist mit seinen 256 Seiten nicht besonders dick und dennoch ausreichend um die Geschichte in einem schönen ruhigen Tempo zu erzählen. Die Bindung zwischen dem Professor und der Haushälterin sowie ihrem Sohn entsteht langsam und immer wieder ist die Mathematik ein großes Thema. Der Professor liebt Zahlen und Gleichungen und versucht darüber auch zu kommunizieren. Ich bin wirklich kein Mathe-Genie und dennoch fand ich diese Zusammenstellung sehr interessant denn nur selten ist dieses Fach in Büchern zu finden und wird mit so viel Leidenschaft beschrieben. Man kann auch noch etwas lernen was ich sehr ansprechend finde.

Dieser Roman war der erste den ich von der Autorin gelesen habe und ich bin positiv überrascht. Mit japanischen Autoren hatte ich noch in keiner Form Kontakt weil ich immer befürchtet habe das sie so Klischeehaft sein könnten wie auch japanische Filme die ich nicht sonderlich gerne schaue aber nein hier brauch man wirklich nicht zögern. Die Geschichte ist einzigartig und es fällt mir selbst schwer zu beschreiben wie schön sie sich liest. Man muss es einfach selbst lesen. Ein sehr gefühlvoller Roman über die Bindung zwischen Menschen. Die Annährung und das Verständnis für einen Anderen. Die Kraft an etwas festzuhalten. „Wunderschön“.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen. Und Leser die vielleicht die gleichen Bedenken haben könnten wie ich „Mathematik interessiert mich nicht sonderlich oder Japanische Geschichten sprechen mich nicht an“ sollten es lesen und werden schnell erkennen das dieses ruhige Buch ganz anders ist als man vielleicht auf den ersten Blick gedacht hätte. Eine Leseempfehlung für ein tolles Buch was mich sehr berührt hat.