Rezension

Gutes Buch

Die Dirne vom Niederrhein - Sebastian Thiel

Die Dirne vom Niederrhein
von Sebastian Thiel

Elisabeth und Maximilian. Zwei Menschen die durch das Schicksal vereint sind und doch in unterschiedliche Richtungen gehen. Elisabeth hat ihre Schwester auf dem Scheiterhaufen verloren und Maximilian hat seinen Bruder erstochen. Beide leiden sehr unter dem Verlust und machen sich auf in ein neues Leben auch wenn man am Anfang eher das Gefühl hat sie möchten lieber sterben. Während Elisabeth sich auf den Weg nach Neuß macht schlägt Maximilian den Weg nach Viersen ein. Elisabeth mittellos und am Ende ihrer Kräfte wird zufällig von einer Hurenmutter gefunden und soll ihr Leben nun dem Liebesspiel widmen und auch Maximilian bekommt die Möglichkeit in einem Kloster zu arbeiten. Zum Anfang scheint es noch das es Hoffnung gibt doch schon bald stellt sich raus das so einige Dinge ziemlich falsch laufen. Beide geraden in große Gefahr und müssen Dinge erleben und ertragen die auf abscheuliche Machenschaften hindeuten. Es geht um Verrat, um Habgier, um menschliche Abgründe und natürlich um die Liebe. Werden sie einen neuen Platz in der Welt finden? Und vor allem werden sie allen Bösartigkeiten trotzen können?

 

Ich finde der Autor hat hier eine sehr lebendige Geschichte geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich so leicht lesen. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch Maximilian und Elisabeth sind gut ausgearbeitet und ich konnte mir ein Bild über sie machen. Andere Personen hingegen hätten ruhig etwas mehr Tiefe haben können. Natürlich haben mir Kleinigkeiten aus dem ersten Teil gefehlt, den ich nicht gelesen habe, und dennoch versucht der Autor das ein oder andere mal die Vergangenheit durchschimmern zu lassen. Man kann dieses Buch auch einzeln lesen und hat nicht das Gefühl in der Geschichte zu stocken.

Was mir jedoch aufgefallen ist, das aus meiner Sicht der Titel des Buches ungünstig gewählt wurde. Ja es geht hier um eine Dirne, aber nur am Rande der Geschichte. In erster Linie um die Person. Wer das Buch die Wanderhure kennt kann das mit diesem Buch nicht vergleichen. Die Arbeit als Dirne und auch das Leben einer Dirne wird hier nur sehr kurz angeschnitten und ist nicht großer Bestandteil der Geschichte. Zudem ist Elisabeth eigentlich nur einmal bei der Arbeit. Und ich finde auch, dass Elisabeth genau so viel Anteil in dieser Geschichte findet wie Maximilian. Also wäre für mich ein anderer Titel passender gewesen.

Aber dennoch auch wenn es Kleinigkeiten gab die mir nicht so gut gefallen haben finde ich dieses Buch empfehlenswert. Für alle die gerne Historische Bücher lesen ist dies ein Gewinn, jedoch sollte man nicht zu sehr auf Krimi eingeschossen sein weil auch das hier nicht so sehr tragend ist. Für mich war es kein Krimi.  Ich mag aber die Schreibweise und auch das es nicht so hochgestochen ist wie in manch anderen Historischen Büchern, sehr.  Sebastian Thiel hat hier eine Geschichte geschrieben in die man sich fallen lassen kann und mit der man schöne Lesestunden verbringen wird. Hat mir sehr gut gefallen und trotz der wenigen Kritikpunkte überwiegen bei mir die positiven Gesichtspunkte. Hat mir großen Spaß bereitet und ich würde es weiterempfehlen.