Rezension

Gutes Buch, allerdings kann ich den Hype nicht verstehen

Rubinrot - Kerstin Gier

Rubinrot
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Kerstin Gier gehörte schon immer zu meinen Lieblingsautorinnen. Da ich bislang nur ihre Frauenromane kannte, wollte ich mich nun auch mit ihren Jugendbüchern beschäftigen. Man erkennt zwar eindeutig, dass Kerstin Gier “Rubinrot” geschrieben hat, aber dennoch war es ein ganz anderes Lesegefühl, was ich bislang nicht von ihr kannte.

“Rubinrot” ist der Auftakt der “Edelstein”-Trilogie, die sich mit dem Thema Zeitreisen beschäftigt. Auch wenn ich zunächst eine gewisse Skepsis hatte, muss ich doch zugeben, dass mir der erste Band gut gefallen hat und ich sicherlich an der Trilogie dran bleiben werde.
Dennoch war das Lesegefühl etwas anders als bei den bisherigen Büchern, die ich von Kerstin Gier gelesen habe. Ihre Frauenromane haben sich immer sehr leicht und unbeschwert lesen lassen, bei “Rubinrot” hatte ich dagegen am Anfang so meine Probleme, denn ich kam zunächst einfach nicht in die Geschichte hinein. Zum Glück hat sich dies jedoch im Laufe der Zeit geändert und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte rund um Gwendolyn einlassen. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass der typische Gier-Humor weiterhin vorhanden ist – zwar weniger bissig, aber dennoch auf vielen Seiten spürbar.

Mit Gwendolyn wurde eine sympathische Protagonistin geschaffen, die man schnell ins Herz schließt. Sie ist unglaublich sympathisch und reif für ihr Alter. Sie trägt das sogenannte Zeitreise-Gen in sich, sodass sie dazu bestimmt ist, Zeitreisen zu unternehmen, um dabei bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Dabei war das Gen eigentlich nicht für sie bestimmt, sondern für Charlotte, die lange Zeit darauf vorbereitet wurde. Dadurch entsteht eine gewisse Rivalität zwischen ihnen, sodass immer eine gewisse Anspannung herrscht. Gwendolyns Gedanken und Gefühle werden gut beschrieben, sodass man sie im Laufe der Geschichte gut kennen lernt und sich in ihre Welt hineinversetzen kann. Da sie nie auf die Zeitreisen vorbereitet wurde, ist es oftmals sehr amüsant zu beobachten, wie sich Gwendolyn in der Vergangenheit benimmt. in der Vergangenheit waren die Frauen noch sehr damenhaft, was Gwendolyn jedoch ein bisschen fehlt. Oftmals wirkt sie relativ verloren, sodass ich oft Mitleid mit ihrer Situation hatte. Auf ihren Reisen begleitet sie Gideon, der jedoch nicht jedermanns Geschmack ist. Ich habe bei ihm etwas länger gebraucht, um mit ihm warm zu werden, da er oftmals sehr abweisend und arrogant wirkt. Jedoch wird auch dies während der Geschichte besser, sodass ich letztlich doch noch ein paar Sympathien für ihn übrig hatte.

Die familiäre Situation von Gwendolyn wird ebenfalls gut beschrieben. Durch das Zeitreise-Gen herrscht eine gewisse Rivalität in der Familie. Gwendolyns Mutter wollte ihrer Tochter ein normales Leben schaffen und hat deswegen verschwiegen, dass auch sie das Gen in sich tragen könnte. Dies ist sowohl für Gwendolyn als auch für Charlotte ein Schock. Durch das fehlende Training und Wissen über Zeitreisen ist Gwendolyn oftmals in Gefahr, was Charlotte und einigen anderen in der Familie jedoch nur wenig ausmacht. Sie denken, dass Charlotte die Aufgaben besser meistern könnte, da sie bereits lange Zeit auf die Zeitreisen und die Aufgaben vorbereitet wurde.

Richtig gut gefallen haben mir die einzelnen Orte, an denen die Geschichte spielt. London ist eine großartige Stadt, die schon immer zu meinen Favoriten gezählt hat, von daher war es besonders spannend und interessant für mich, mehr aus der früheren Zeit in London zu erfahren. Dabei muss auch erwähnt werden, dass Kerstin Gier gut recherchiert hat.

Das Cover ist wunderschön und passend zur Geschichte. Da der Umschlag jedoch nur aus recht rauem Papier besteht, hatte ich immer wieder ein bisschen Angst, dass mir dieser einreissen könnte, von daher würde ich empfehlen, das Buch ohne den Schutzumschlag zu lesen.

Insgesamt hat mir “Rubinrot” nach anfänglichen Schwierigkeiten recht gut gefallen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Kerstin Gier hat mit dem Auftakt dieser Trilogie bewiesen, dass sie auch andere Bücher schreiben kann und ich kann vor ihrer Leistung nur den Hut ziehen. Für Fans von Zeitreisen ist dieses Buch besonders empfehlenswert.