Rezension

Gutes Buch, um mit Grundschulkindern ins Gespräch zu kommen

Der dunkle Lord vom Kinderhort - Andreas Langer

Der dunkle Lord vom Kinderhort
von Andreas Langer

"Der dunkle Lord vom Kinderhort" von Andreas Langer ist ein Buch, das sich an Kinder im Grundschulalter zwischen 8 bis 10 Jahren richtet.

Bereits das Cover macht neugierig und stimmt gut auf die Geschichte ein. Die Zeichnungen sind sehr vereinfacht, aber dennoch detailliert. Es gibt einiges zu entdecken und durch die Klobürste am oberen Rand ist der Leser gleich gespannt, was es damit wohl auf sich hat. Zusammen mit dem Titel ist gleich klar, dass im Hort was nicht stimmt.

Für den potentiellen Leserkreis hätte ich es gut und passend gefunden, wenn auch in der Geschichte selbst Zeichnungen vorhanden wären. Die Handlung bietet sich dafür an und der Lesegenuss und das Interesse für die Geschichte hätte dadurch um ein vielfaches gesteigert werden können.

Der Text ist im Flattersatz geschrieben und verzichtet bewusst auf Worttrennungen, um Neulesern das Erfassen des Textes zu erleichtern. Leider hat der fehlende Blocksatz das Lesen sehr erschwert und teilweise ist man in den Zeilen verrutscht. Kinder- und Jugendbücher mit einem ruhigen, klaren Schriftbild sagen mir mehr zu. Aber dies hängt mit den persönlichen Vorlieben zusammen und schmälert den Wert der Geschichte nicht im Geringsten.

Ich habe den Schreibstil als sehr passend für den potentiellen Leserkreis empfunden. Kinder im Grundschulalter können die Sprache gut lesen und auch für Eltern ist es eine angenehme Sprache, da sie die Geschichte fantasievoll und lebhaft vorlesen können.

Die vier Hauptpersonen - Lukas, Jakub, Gabriele und Selim -, die auch auf dem Cover wiederzufinden sind, werden sehr gut beschrieben. Es wird den jungen Lesern leicht gemacht, sich alle Vier genau vorzustellen. Dadurch besteht die Möglichkeit sich mit einem oder mehreren von ihnen zu identifizieren, weil Gemeinsamkeiten entdeckt werden können. Gerade ihre Unterschiedlichkeit finde ich wunderbar, da so jeder der jungen Leser einen Bezug zu einem der Vier entwickeln kann und sich so in die Geschichte hinein versetzen kann.

Fridolin Dunkel, den Neuen in der Hort-Gruppe, finde ich ebenfalls gut dargestellt. Der Name ist Programm, Er wird wunderbar als Anti-Held heraus gearbeitet, der mit seinem Verhalten Unruhe in die Hort-Gruppe bringt und dabei auch zu ganz schön drastischen Mitteln greift.

Das Buch nimmt trotz vieler Differenzen ein versöhnliches Ende. Ich bin der Meinung, dass Kinder im Grundschulalter noch nicht zwingend mit der Realität von fehlenden HappyEnds konfrontiert werden müssen und deshalb hat mir dies gut gefallen.

Die Geschichte selbst bietet gute Ansätze, um mit seinen Kindern ins Gespräch zu kommen und dabei über Mobbing, die richtigen Ansprechpartner bei der Bitte um Unterstützung, das Vergelten von Unrecht mit eigenem Unrecht, den Wert von Freundschaft und Kommunikation und Verständnis für andere und Vergebung zu sprechen. Aus meiner Sicht ist diese Geschichte weniger zum Selbstlesen geeignet, da die Vier aus dem Hort selbst nicht alles richtig angehen und es deshalb eine kindgerechte Reflexion der Geschehnisse geben sollte.

"Der dunkle Lord vom Kinderhort" ist ein gelungenes Buch für Kinder im Grundschulalter. Die große Stärke liegt für mich darin, dass auf angenehm zu lesende Weise das Thema Mobbing aufgegriffen und gleichzeitig der Wert von Freundschaft und auch Verzeihen verdeutlicht wird