Rezension

Gutes Debüt mit kleinen Schwächen

So ist das nie passiert -

So ist das nie passiert
von Sarah Easter Collins

Bewertet mit 4 Sternen

Willa und Laika sind Schwestern, aber grundverschieden. Die eine ist brav und angepasst, die andere eckt ständig an, insbesondere bei ihrem dominanten Vater. Dann ist Laika plötzlich verschwunden, die Suche nach ihr ist erfolglos. Über zwanzig Jahre später hat Willa immer noch nicht mit dem Thema abgeschlossen, betreibt immer noch eine eigene Website, auf der sie um Hinweise bittet und diese mit erheblichem Aufwand folgt. Bei einem Abendessen ihrer langjährigen Freundin Robyn glaubt sie unter den Gästen ihre Schwester zu erkennen.

Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Ausgangspunkt ist das Abendessen bei Cat und Robyn, die ihre Geschwister mit ihren aktuellen Partner:innen eingeladen haben. Und natürlich Willa mit ihrem Freund. Da sich nicht alle Personen kennen, drehen sich die Tischgespräche auch um die jeweiligen Arbeitsgebiete. Als es um die Zuverlässigkeit und Manipulierbarkeit von Erinnerungen geht, kippt die entspannte Atmosphäre.

Die durchaus spannend zu lesende Geschichte bezieht ihren Reiz aus den Perspektivwechseln und Rückblenden, die sich langsam zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dabei gibt es immer wieder überraschende Wendungen, die eine neue Auflösung nahelegen. Die Charaktere sind glaubwürdig herausgearbeitet, allerdings gibt es keine wirkliche Identifikationsfigur und einige Handlungsstränge wirkten auf mich etwas unrealistisch.

Fälschlicherweise hatte ich erwartet, dass das Thema Erinnerungsforschung einen größeren Raum einnehmen würde. Hier ist aus meiner Sicht Potenzial verschenkt worden und auch das Ende hätte einige Seiten mehr vertragen.

Sarah Easter Collins Debütroman kann ich trotz dieser Einschränkungen empfehlen und vergebe wohlwollende 4 Sterne.