Rezension

Gutes Debut mit leichten Schwächen

Der Alphabetmörder - Lars Schütz

Der Alphabetmörder
von Lars Schütz

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Der Alphabetmörder“ liefert Autor Lars Schütz seinen ersten Thriller ab. Darin präsentiert er einen Serienmörder, der in der deutschen Provinz sein Unwesen treibt. Allen seinen Opfern tätowiert er einen Buchstaben ein, dabei geht er alphabetisch vor.

Gleichzeitig ist dieser Thriller auch der Auftakt zu einer Serie um den Profiler Jan Grall. Allerding betont Grall immer wieder, dass Profiling nicht die richtige Bezeichnung für seine Tätigkeit beim LKA ist. Er ist ein sensibler, eigenbrötlerischer Mann, der einen ganzen Rucksack voller Probleme mit sich herum trägt. Leider wurde ich mit ihm nicht besonders warm, obwohl er definitiv kein unsympathischer Mann ist. Weil Grall u.a. aufgrund seiner besonderen Ernährung als hagerer Typ beschrieben wird, hatte ich immer Thomas Tuchel vor Augen, was nicht unbedingt ein Pluspunkt war.
Besser gefiel mir dagegen die Figur der Rabea, Gralls Assistentin. Hier würde ich mich freuen, wenn ich zukünftig noch mehr über sie lesen dürfte. Das Geheimnis um ihre Schwester wird sicherlich in einem der folgenden Bücher eine wichtige Rolle spielen.

Unterteilt ist die Handlung in zahlreiche kurze Kapitel. Viele davon enden mit einem Cliffhanger, sodass das Buch kaum zur Seite gelegt werden kann. Da auch der Schreibstil nicht zu kompliziert und umständlich ist, lässt sich der Thriller innerhalb kürzester Zeit lesen.
Auch wenn es immer mal wieder einzelne Kapitel gibt, in denen der Leser die Aktivitäten des Mörders quasi hautnah verfolgen kann, bleiben seine Identität und sein Motiv lange im Dunkeln. Dem Autor ist es hier gut gelungen, den Leser lange rätseln zu lassen um dann eine überraschende Auflösung zu präsentieren. Auch wenn ich mit einer Vermutung richtig lag, die gesamte Komplexität hatte ich so nicht erwartet.

Lars Schütz hatte leider das Pech, dass ich direkt vor dem Alphabetmörder einen Thriller einer Autorin, die ausgebildete Ermittlerin war, gelesen habe. Dadurch fiel natürlich mehr ins Auge, dass Schütz selbst nicht aus diesem Bereich kommt - was nicht heißen soll, dass mir Fehler aufgefallen sind, aber es fehlte mitunter etwas die Tiefe der Beschreibung der Ermittlertätigkeiten.

Fazit: Ein gutes Thrillerdebut mit leichten Schwächen, dennoch fesselnd bis zum überraschenden Ende.