Rezension

Gutes Konstrukt, langweilige Umsetzung

Lügenmädchen - Luana Lewis

Lügenmädchen
von Luana Lewis

Bewertet mit 2 Sternen

Die Psychologin Stella lebt in einem abgeschiedenen, luxuriösem Haus, das sie wegen eines „traumatischen Ereignisses“ nicht mehr verlässt. Das machen ihre vielen Psychosen unmöglich. Eines nachts steht Blue, ein junges Mädchen, durchgefroren vor ihrer Tür und bittet um Einlass. Da Stella es merkwürdigerweise nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, dass Mädchen bei Minusgraden und meterhohem Schnee einfach draussen sitzen zu lassen, lässt sie sie herein. Doch das stellt sich als Nervenprobe heraus, denn Blues Äußerungen bringen Stella zum Nachdenken über ihr Leben und ihre Ehe mit Max.

Das Buch erzählt in drei Ebenen: einmal die Gegenwart, in der Stella es zutiefst bereut, Blue hereingelassen zu haben, dann die Vergangenheit, in der man erfährt, was genau Stella passiert ist. Die dritte Ebene ist geheimnisvoll und spannend, und bis zum Schluss bleibt der Leser im unklaren wer da mit wem worüber redet. (Spaß. Man weiß sofort, um wen es geht, und es macht die Story ziemlich langatmig, dass es bis zum Schluss so kryptisch geschrieben ist. Absolut vorhersehbar.)

Auf dem Cover, das mich sofort angesprochen hat steht „Psychothriller“, aber „Psycho“ ist bis auf Stellas Profession nichts und spannend erst recht nicht. Vielmehr handelt es sich um einen Roman, der aufgrund des Settings spannend wirken soll.

Stella macht einen labilen Eindruck und Blue bleibt konturlos. „Lügenmädchen“ habe ich für einen spannenden und intelligenten Thriller gehalten, aber Blue macht keinen sehr schlauen Eindruck. Das Buch fängt spannend an und das Gerüst klingt vielversprechend, aber die Umsetzung ist nicht gelungen.