Gutes Standardwerk: Brigitte Hamann: Elisabeth-Kaiserin wider Willen
Bewertet mit 5 Sternen
Es fängt schon einmal damit an, dass sie gar nicht "Sissi" oder noch schlimmer "Sissy" hieß, sondern wenn, dann "Sisi". Und es geht damit weiter, dass sie eigentlich auch keine Kaiserin, Mutter oder Ehefrau war, zumindest keine gute. Ihren kaiserlichen Repräsentationspflichten entzog sie sich, wenn immer es ihr möglich war, reiselustig war sie für Ehemann und Kinder ein seltener Gast, setzte sich nur einmal für das Wohlergehen des Kronprinzen ein, als dieser durch antiquierte und verrohende "Erziehungsmaßnahmen" beinahe um seelische und körperliche Gesundheit gebracht worden war (hing dafür dann als "Ausgleich" mit einer geradezu krankhaften Affenliebe an der Jüngsten, Valerie), bewies sich allerdings wenigstens einmal als gute Ehefrau, denn sie beschaffte dem Kaiser eine Art "Ersatzfrau", und politisch nahm sie lediglich einmal Stellung, als es um ihr geliebtes Ungarn (und gleichzeitig gegen die Schwiegermama) ging. Tragisch bleibt, dass sie trotzdem nur sehr selten glücklich gewesen ist, auf den ersten Blick nicht leicht verständlich, dass sie trotzdem heute noch verehrt wird. Dies und noch viel mehr erläutert Brigitte Hamann in ihrer Biografie, der einzigen wirklich ernst zu nehmenden ohne Verkitschung und auf der Forschung in den vergangegen Jahrzehnten zugänglich gemachten Unterlagen beruhend.