Habe mir mehr erwartet
Bewertet mit 3 Sternen
Spätestens seit dem Buch „Laufen“, das mich wirklich nachhaltig beeindruckt hat, ist Isabel Bogdan eine meiner Lieblingsautorinnen. Entsprechend groß war die Vorfreude auf ihr neuestes Buch und - ich gebe es zu - auch die Erwartungshaltung.
Und ich war dann auch gleich mittendrin in der WG, vor allem dank des einzigartigen Schreibstils der Autorin, der sehr direkt ist und fast ungefiltert die Gedanken und Gefühle weitergibt. Es gibt kaum Beschreibungen der Umgebung, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn, dafür hat man das Gefühl, als säße man direkt im Hirn des jeweiligen Erzählers.
Dies geschieht abwechselnd aus Sicht der vier Mitbewohner Constanze, Murat, Anke und Jörg, immer mit einem gewissen zeitlichen Abstand zwischen den Kapiteln und gelegentlichen fast drehbuchartigen Gesprächen in unterschiedlicher Konstellation.
Doch leider konnte sich der für mich sehr vielversprechende Beginn nicht fortsetzen und meine Erwartungen daher nicht ganz erfüllen. Außer, dass Jörg immer vergesslicher wird, passiert nicht wirklich viel und die Geschichte plätscherte eher so vor sich hin.
Auch blieben die vier Mitbewohner für mich etwas oberflächlich und schwer greifbar, obwohl der Schreibstil eigentlich bestens dazu geeignet wäre, eine gewisse Nähe zu den Figuren herstellen. Das hat bei mir leider nicht geklappt.
Ich habe das Buch gerne gelesen, der letzte Funke wollte aber am Ende nicht überspringen.