Hässlichkeit gut thematisiert
Bewertet mit 4 Sternen
Wirklich, wirklich gut. Die Mischung aus sachlichen (Nach-)Erzählungen, persönlichen Anekdoten und Gedichten sowie Fotos und Zitaten hat ein tolles thematisches Gesamtwerk erzeugt. Besonders die persönlichen Abschnitte haben mich berührt, allem voran der Teil “Untote” im letzten Drittel des Buches. Da wurden u.a. Krankheit und Tod im Zusammenhang mit dem Begriff Hässlichkeit bearbeitet bzw. was wir als hässlich (ungewollt) wahrnehmen (Schwäche, Kontrollverlust, Verwesung, Altern, das Sterben) und die Autorin hat sehr offen über den Tod ihrer Mutter gesprochen. Auch die sonstigen Themen, die im Laufe des Romans besprochen wurden, um einen wichtigen Kontext zu geben, haben mich sehr interessiert (Anfänge der plastischen Chirurgie, Eugenik, Physiognomie, Kuriositätenunterhaltung); immer mit dem gemeinsamen Nenner, die Ausgrenzung durch (kulturell/sozial erzeugte/wahrgenommene) ‘Andersartigkeit’, Krankheit, Normabweichungen aufzuzeigen. Die Verbindungen von Hässlichkeit zu Diskriminierungen (Rassismus, Ableismus) hat sie für mich gut beschrieben.
Ich finde, hier besteht durchaus Potenzial, um noch ein zweites Buch zum Thema Hässlichkeit zu schreiben und dabei auf weitere Konzepte, Ursprünge, Verbindungen sowie gegenwärtige Trends einzugehen. Ich würde es lesen haha.
tw/cw: Rassismus, Diskriminierungen, Ableismus, Tod, Krankheit