Hässlichkeit ist politisch!
Bewertet mit 4 Sternen
In Hässlichkeit von Moshtari Hilal treffen Essay, Poesie und Bildkunst aufeinander und schaffen so Raum um das Geschriebene, wirken zu lassen, zu durchdenken und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. In ihre Betrachtungen fließen popkulturelle Bezüge ebenso mit ein wie wissenschaftliche Texte, und nicht zuletzt ihre sehr persönlichen Erfahrungen und Emotionen.
Deutlich wird, beim Konzept von Hässlichkeit geht es letztlich um Hass, und damit in seiner politischen Dimension auch um Macht, Deutungsmacht und Unterdrückung. Dies wird nicht nur bei den offensichtlichen Beispielen im Kolonialismus deutlich, sondern auch im Alltag, es geht um Über- und Unterordung, andere zu degradieren aufgrund ihres Aussehens, Zugänge einzuschränken oder gar vollständig zu verweigern. Immer wieder schafft Hilal Bezüge zur Funktion von Hässlichkeit im Kapitalismus, für Rassismus und Verhinderung von Gleichberechtigung.
Die anekdotenhafte Referenz zu anderen Autoren und insbesondere wissenschaftlichen Theorien und Veröffentlichungen, war mir jedoch oft zu oberflächlich. Hier hätte ich mir mehr wirkliche Auseinandersetzung und Analyse gewünscht.
Wirklich stark wird das Buch, wenn Hilal über ihre eigenen Erfahrungen berichtet, persönlich wird, und deutet. Hiervon hätte ich mir mehr gewünscht und denke es hätte das Buch bereichert.
So bleibt für mich ein wenig verschenktes Potential bei diesem wichtigen Thema und, mit kleinen Abstrichen, durchaus gelungenen Buch von Moshtari Hilal!