Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Hätte besser sein können

Sternenkraut - Susanne Mittag

Sternenkraut
von Susanne Mittag

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Die 13-jährige Stella spricht eine Sprache, die niemand außer ihr versteht. Sie liebt Pflanzen und kann diese eher deuten als die Menschen um sich herum, weshalb ihr liebster Ort in der ganzen Stadt der Blumenladen ist. Eines Tages begegnet sie einem fremden Mann, der sie nach einem Schlüssel ihrer Mutter fragt. Obwohl Stella skeptisch ist, findet sie tatsächlich einen Schlüssel. Kurz darauf läuft ihr der seltsame Kian über den Weg, der sie in eine völlig fremde Welt entführt. Mit ihrer Macht soll sie nämlich eine seltene Heilpflanze finden, nur dann könnte sie zurück in ihre Welt. Plötzlich findet sich Stella in einem furchterregenden Abenteuer wieder, das aber auch so manche Überraschungen bietet.

Meine Meinung
Die Geschichte von Susanne Mittag ist an sich ein Kinderbuch, das durchaus ein fantasievolles Abenteuer beinhaltet. Leider ist es auch etwas wirr geschrieben und lässt so manche Fragen offen.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich schon länger nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, aber so richtig überzeugen konnte mich Stellas Geschichte nicht.

Sie selbst ist ein eigenwilliges Kind. Sie spricht gerne in einer Sprache, die niemand außer ihr versteht. Früher war es die Geheimsprache zwischen ihr und ihrer Mutter, doch da diese nicht mehr da ist, spricht sie meistens mit sich selbst. Stella versteht die Pflanzen. Sie kann sie fühlen und weiß immer, was sie gerade benötigen. Doch diese seltsame Gabe macht sie auch zur Außenseiterin und ist der Grund für ihre Entführung in eine andere Welt.

Kian, der seltsame Junge, der Stella in die andere Welt entführt, bringt sie an einen Ort, der dem 19. Jahrhundert ähnelt. Er und der fremde Mann haben nach ihr gesucht, weil sie ihre Gabe brauchen um eine seltene Heilpflanze zu finden. Dabei müssen sie Stella allerdings unter Druck setzen, was sie als einzige Möglichkeit ansehen.

So führt ihr Weg sie in die Höhlenwelt, wo sie auf deren Bewohner treffen. Unter ihnen gibt es auch weitere Begabte wie Stella, die allerdings andere Fähigkeiten vorweisen können. Manche wenden sich gegen sie, andere werden zu Freunden.

Ok, die Idee der Geschichte ist an sich nicht übel, aber mal ehrlich, könnten manche Dinge nicht anders gelöst werden? Vielleicht hinterfrage ich ja zu viel, weil ich anders denke als junge Leser, aber kann man so viele Einzelheiten tatsächlich übersehen?

Ich weiß ja, dass Väter nicht immer aufmerksam sind, aber nachdem seine Frau ja weg ist, achtet er nicht auf sein Kind? Könnte er tatsächlich so wenig Aufmerksamkeit seinem einzigen Kind schenken?

Was ist auch einfach nicht verstanden habe, war Stellas Reaktion auf die Worte eines fremden Mannes. Da lauert ihr ein Fremder auf, zeigt ihr eine Pflanze, wie eine Süßigkeit um sie anzulocken, und erzählt von einem Schlüssel, der ihrer Mutter gehörte und den sie finden soll. Und was macht sie? Sie sucht tatsächlich danach, statt ihrem Vater von dem Vorfall zu erzählen. Hallo, es war doch mehr als creepy und sie lässt es mit einem Schulterzucken durchgehen.

Auch ihre Entführung in die andere Welt war irgendwie ein seltsames Unterfangen. Kian sucht in anderen Welten nach dem Pflanzenflüsterern, dabei gibt es doch in seiner Welt welche. Warum kann er nicht einfach bei ihnen um Hilfe bittet? Eine andere Frage stellt sich mir auch. Auch wenn sie in anderen Welten solch begabte Personen suchen, warum fragen sie denn nicht einfach, ob diese ihnen helfen würde? Warum muss eine Entführung stattfinden? Warum müssen sie Stella erst unter Druck setzen, statt sie zu bitten? Während der weiteren Handlung tauchen noch mehr solcher Sachen auf, die einfach fragwürdig sind. Die Autorin verkompliziert die Sachen unnötig, denn einfachere Wege, wären genauso gut, wenn nicht gar angenehmer für die ganze Story gewesen.

Durch Twists und Wendungen wird versucht Spannung zu erzeugen, was aber nicht völlig gelungen ist. Zu oft ahnt man bereits was kommen wird, denn die Autorin gibt sich kaum Mühe um ihren Gedankengang zu verbergen. Das Ende selbst hätte um einiges Emotionaler gestaltet werden sollen, denn sie Offenbarung, die dort gemacht wird, ist doch zu wichtig. Stattdessen war es eine Bemerkung, die einfach so fallen gelassen wurde ohne richtig angenommen zu werden.

Es ist überaus schade, dass die schöne Idee um die Pflanzenflüsterin keine passende Geschichte erhalten hat. Zu viele Punkte waren einfach nicht gewürdigt worden und oft erschienen sie nur schleierhaft. Da hätte mehr gemacht werden sollen.

Fazit
So schade es auch ist dies zu sagen, aber dieses Buch beinhaltet eine schlechte Umsetzung einer interessanten Idee. Das Potenzial blieb ungenutzt, denn stattdessen wurden Szenarien aufgebaut, die um einiges mehr Fragen aufwarfen als die Handlung nötig hat. Eine Empfehlung dieses Buches kann ich daher nicht aussprechen, denn da draußen gibt es viel bessere Geschichten, mit denen man seine Zeit verbringen kann.