Rezension

Hätte besser sein können

Under Ground - S. L. Grey

Under Ground
von S. L. Grey

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Grippeepidemie bricht aus. Doch einige reiche Leute haben sich ein Apartment in einem Luxusbunker gekauft. Jetzt ist die Zeit gekommen, dort einzuziehen. Doch dann stirbt der Gründer dieses Bunkers und niemand außer ihm kannte die Kombination um die Außentür zu öffnen.

Cover finde ich sehr gut. Aussagekräftig und doch sehr schlicht. Genau mein Geschmack. Allerdings mag ich diese komischen soften Cover nicht anfassen, das fühlt sich so gummiartig an.
Am Anfang werden natürlich die verschiedenen Charaktere und Familien vorgestellt und direkt dort lernt man schon Personen kenne, bei denen man sich denken kann, dass das noch ein Problem geben wird. Von Anfang an wird Konfliktpotential gesät.
Denn was passiert wohl, wenn man eine waffenbegeisterte Familie, die rassistisch ist mit einer Familie zusammen sperrt, die asiatische Wurzeln hat? Klar, es gibt Ärger.
Das war mir also schon direkt klar. Und auch die anderen Personen waren nicht einfach und versprachen viel Streit.
Dazu kommt ein etwas klassisches Szenario: mehrere unterschiedliche Personen auf engem Raum eingesperrt und ein Mörder geht anscheinend um.
Schnell stellt sich die Frage, wer war es? Und verdächtigt sind viele Personen.
Aber kann es so einfach sein, dass man einen Charakter wählt, der offensichtlich ein Mörder sein könnte? Oder doch eher eine der unscheinbareren Persönlichkeiten?
Ihr seht, es gab ziemlich schnell viele Fragen und ich war gespannt wie das Autorenduo diese beantwortet.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, vor allem die vielen Perspektivwechsel waren super. Denn so erfährt man einiges über die Charaktere und kann sich immer wieder in einen anderen hineinversetzen.
Es kommt eine Wendung in der Geschichte vor, die mich allerdings weniger überrascht hat. Ich hatte fast damit gerechnet. Aber trotzdem spitzt sich immer mehr alles in dem Bunker zu.
Nach und nach verblasst die Außenwelt und es scheint nur noch diese kleine Welt zu existieren und die Suche nach einem Weg raus. Ein Horror im kleinen Rahmen, denn wer möchte gerne mit einem Mörder eingesperrt sein?
Niemand kann man mehr trauen, aber konnte man das vorher denn?
Dieses Buch zeigt wieder mal anschaulich, das der Mensch  nicht resistent gegen eine Panik ist, denn wie schnell verlieren die Charaktere die Kontrolle über sich und ihre Handlungen?
Das Ende löst sich dann doch etwas sehr schnell auf und war etwas enttäuschend. Ich fand zwar interessant, wer denn jetzt letztendlich der Mörder war, aber vom Hocker hat mich dieses Ende dann nicht gerissen.

Mein Fazit: Ein Buch über menschliche Abgründe, die sich auftun, sobald man mehreren Personen die Freiheit nimmt. Doch war von Anfang an klar, dass es Ärger geben wird, denn die Charaktere waren auf Konflikte angelegt und gewählt. Es gibt keinen leisen Horror in der Geschichte, sondern vieles passiert so wie erwartet und so war das Ende auch eher etwas enttäuschend. Man kann es lesen, muss es aber nicht unbedingt tun, denn dieses Szenario gibt es auch in anderen Büchern zusehen.