Rezension

Hätte es nicht so oder so auf diese Art geendet?

Vielleicht morgen - Guillaume Musso

Vielleicht morgen
von Guillaume Musso

Bewertet mit 3 Sternen

Seine Philosophielesungen sind stets überfüllt, als Harvard-Professor hat er es geschafft – eigentlich müsste Matthew Shapiro glücklich sein. Er ist es aber nicht. Jedenfalls nicht mehr, seit der Tod seiner Frau ihn und ihren gemeinsame Tochter einsam zurückließ. Auch die junge Sommelière Emma Lovenstein hat sich mit ihrer Anstellung im Sterne-Restaurant »Imperator« beruflich ihren Traum erfüllt. Doch der Erfolg konnte sie nicht vor der tiefen Krise bewahren, die die Trennung von ihrem Liebhaber François in ihr auslöste. Zu tief sitzt der Schmerz über seine Entscheidung, nach Jahren des Hinhaltens doch bei seiner Frau und den Kindern zu bleiben. Seitdem ist das Lächeln aus Emmas Leben verschwunden. Bis zu dem Tag, als Matthew auf einem Flohmarkt etwas kauft, das ihr Leben für immer verändern wird: Einen gebrauchten Laptop mit der Signatur »Emma L.« …

Meine Meinung: 
Dies war mein erster Musso. Ich habe aufgrund des Klappentextes einfach eine heitere, romantische und vielleicht etwas kitschige Liebesgeschichte erwartet. Ich habe aber was ganz anderes erhalten - eine Geschichte mit leichtem Fantasyanteil und Krimirichtung. Ich werde definitiv weiteres von Musso lesen, weil ich seinen Schreibstil sehr angenehm und gut lesbar finde. Außerdem werden oft Mails oder Zeitungsartikel eingefädelt, was ich sehr erfrischend finde. 

Insgesamt musste ich zu Beginn stark an den Film "Das Haus am See" denken. Vielleicht ist dieser dem ein oder anderen bekannt. Auch da geht es um 2 Menschen, die in unterschiedlichen Zeiten leben. Find ich eine gute Idee und ich mag solche Geschichte. Dieses Buch entwickelte sich aber komplett anders und ich fand die Wendungen und Erlebnisse spannend, action- und abwechslungsreich. Ich habe mich während des Lesens definitiv amüsiert und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. 

Eine paar Sachen stören mich aber, weswegen ich auch 2 Sterne abziehe. 
Einerseits ist mir Emma irgendwie suspekt. Mit ihrem jungen Informatikerfreund redet sie total herablassend und teilweise wirklich asozial. Gleichzeitig hat sie aber rein gar kein Selbstbewusstsein, aber jedes Mal wenn sie mit jemandem redet oder verhandelt, wird sie regelrecht zu einem arroganten Biest. Finde ich irgendwie weit hergeholt und passt einfach nicht zu ihr. Außerdem wird ihre Krankheit und Depression zum Ende hin einfach nicht mehr erwähnt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Autor am Anfang nur irgendwas brauchte, um sie als arme kleine Emma zu charakterisieren. Im Laufe der Geschichte verliert sie diese Eigenschaften aber irgendwie.
Außerdem stört mich, dass die Aktivitäten von Emma eigentlich nichts am Ausgang der Geschichte ändern. Sie hätte doch auch einfach herausfinden können, was los ist, ohne irgendwas zu unternehmen. In diesem Fall hätte sie ihr Wissen erweitert und dieses mit Matthew geteilt und die Geschichte wäre gleichermaßen verlaufen. Mir ist klar, dass der Autor Action kreiieren wollte, aber ich finds einfach nicht rational und nicht logisch und irgendwie hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht. Also einfach eine weitere Wendung, die Emmas Taten rechtfertigen. 

Fazit: 
Ich mag die Mischung aus Liebesgeschichte, Fantasy, und Krimi, und habe die Geschichte durchaus genossen. Emmas Taten sind für mich allerdings nicht rational oder logisch. Mir fehlt eine weitere Wendung am Ende, die Emmas Taten rechtfertigen, weil auch ohne ihre Aktivitäten und auch ohne ihr Eingreifen hätte die Geschichte auf die gleiche Art geendet. Das ist mir irgendwie zu wenig. Deshalb mittelmäßige 3 Sterne!