Rezension

Hätte man mehr draus machen können

Dying for Beauty - Todd Strasser

Dying for Beauty
von Todd Strasser

Inhalt

Shelbys Leben war noch nie perfekt, aber doch immer besser als das, was sie nun erwartete. Seit ihr kleiner Bruder noch im Babyalter gestorben ist, brach die Ehe ihrer Eltern auseinander, aber bislang hat alles irgendwie funktioniert.
Doch nun berichten die Nachrichten über verschwundene Mädchen und das Gerücht kommt auf, Shelbys Vater hatte sie alle in seinem Studio fotografiert und eine Sedcarte für die erstellt; damit sie sich für eventuelle Castings bewerben konnten. Man munkelt, seine Beziehung zu den jungen Mädchen sei nicht nur geschäftlicher Natur gewesen. Zuerst streitet Kilby Sloan alles ab, doch als immer mehr brisante Fakten ans Tageslicht kommen, kann er die Wahrheit nicht mehr verschweigen.  
Zusammen mit Reporter Whit ermittelt Shelby auf eigene Faust, um zu erfahren, was es wirklich mit den Mädchen auf sich hat. Als sie einer Verschwörung immer näher auf die Spur kommen, geraten die beiden selbst ins Visier des Killers. Ist es wirklich ihr Vater? Oder einer der Angestellten? Enttäuschte Mädchen? Als noch mehr Mädchen in Lebensgefahr geraten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…

Meine Meinung

Dying for beauty hat eigentlich alles, was ein guter Thriller braucht. Interessante Figuren, viele Verdächtige, noch mehr Lügen und Geheimnisse, eine brisante Thematik, einen Ich-Erzähler, der mitten drin ist… Aber obwohl soviel Potenzial da ist, war mir die Geschichte zu lieb.
Man weiß bis zum Schluss nicht, wer der Täter ist, ich zum Beispiel hatte eine andere Vermutung, und kann miträtseln, wie alles zusammen hängt. Aber Shelby wirkte mir zu künstlich, sie war so verständnisvoll. Sie hätte viel öfter viel emotionaler reagieren müssen, um echt zu wirken. Und auch in Lebensgefahr war sie eigentlich nie, deshalb musste der Leser auch nicht um sie bangen.

Todd Strasser spricht, wie man es von ihm kennt, kritische Punkte der amerikanischen Gesellschaft an, so auch hier. Das Modelbusiness und die vielen unseriösen Trittbrettfahrer und anderen Gefahren sind gut dargestellt und der moralische Aspekt liest sich deutlich heraus. Was mich nicht stört.
Nach dem Klappentext mit der Morddrohung bin ich aber mit anderen Erwartungen an die Geschichte gegangen und hatte mir mehr Spannung und Nervenkitzel erhofft. Es liest sich flüssig, teilweise etwas zu nüchtern, hat es aber nicht geschafft, mir unter die Haut zu gehen. Das kann Strasser wirklich bessere. Eine gesellschaftskritische Geschichte mit kriminalistischen Zügen und als solche gut, aber keineswegs der Thriller, für die ich sie nach dem Klappentext gehalten habe.

3,5 von 5 Punkten
Cover: ½ Punkt, Sprache 1 Punkt, Figuren 1 Punkt, Plot ½ Punkt, Idee ½ Punkt
~*~ CARLSEN ~*~ 255 ~*~ ISBN: 978-3-551-31100-9 ~*~ Broschiert ~*~ 9,95€ ~*~