Rezension

Hätte mehr erwartet

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Mara Andeck

Wen küss ich und wenn ja, wie viele?
von Mara Andeck

Das Balzverhalten von Tieren ist ein interessantes Thema. Findet jedenfalls Lilia. Warum also nicht mal denken und handeln wie ein Gladiatorfrosch? Immerhin ist Lilia eh ungeküsst und ungesehen in ihrem Freundeskreis. Aber, dass Tiere keine Menschen sind, sieht auch Lilia irgendwann ein oder nicht?

“Noch eine wissenschaftliche Erkenntnis: Wenn man einem Borstenwurm-Weibchen das Gehirn herausamputiert, stirbt es nicht. Es verwandelt sich. In ein Männchen. Echt! Was kann man daraus wohl schließen?” (S. 91)

[Die Protagonisten]

 

Lilia ist ungeküsst und das ist ein wunderbares Drama. Außerdem hat sie Freunde, die keine Party für sie veranstalten oder vielleicht doch? Ihr Bruder nervt und ist doch ganz nett. Sie interessiert sich für Biologie, was ich nicht nachvollziehen kann. Habe gestern erst wieder mein Abiturzeugnis gesehen und muss gestehen: auch da mochte ich Bio nicht. Ansonsten ist Lilia hibbelig, nachdenklich, schweigsam und aufbrodelnd. Halt ein richtiger Teenager. Wahrscheinlich ist das auch mein Problem, weil richtig warm werde ich mit Lilia nicht.

Ihr Freunde sind bunt gemixt und habe auch mit Liebe viel am Hut. Der mag den oder auch nicht. Diese fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. In der Gruppe habe ich mich ganz wohl gefühlt. Jede Figur hat ihren eigenen Charme.

 

[Kulisse]

 

Eine Tagebuchwelt und sie wird bekritzelt und bekritzelt. Wer schreibt, der bleibt – denkt sich auch unsere Protagonisten und erzählt einfach alles. Ansonsten geht sie mit uns zur Schule, liegt in ihrem Zimmer und ist im Park. Eine normale Gegend eben.

[Handlung]

 

Da ist der gehasste Unterpunkt: die Handlung. Es geht um Lilia, um das Küssen, Verliebtsein und das einfach “Ich” sein. Gar nicht so einfach und deswegen schreibt unsere Protagonistin, um sich klar zu werden, was sie will. Leider ergreift es mich nicht so sehr, denn sie ist sprunghaft und nörgelig, obwohl alle für sie da sind. Manchmal ist sie eine Zicke und verlangt noch Streicheleinheiten, das war mir dann doch zu doof.

Aber nicht immer gebe ich dem Buch die Schuld, denn ich bin groß, aber ich war mal ein Teenager. Leider ein ziemlich braver und langweiliger. Vielleicht fehlt mir deswegen das Verständnis für Lilia.

 

[Die Gestaltung]

Bunt, flippig und in Tagebuchform. Mädels, mehr können wir uns gar nicht wünschen. Bei der Aufmachung hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben.

 

[DieBewertung]

 

Die Idee eines Tagebuchs ist nicht schlecht. Leider wurde ich mit Lilia nicht richtig warm und habe auch wenig zu lachen gehabt. Da mir der Erzählstil der Autorin aber sehr gut gefallen hat und die Bilder am Rand eine super Idee waren, vergebe ich 3 Bücherpunkte.