Rezension

Hätte mehr sein können...

Beste Freunde liebt man nicht - Grace R. Duncan

Beste Freunde liebt man nicht
von Grace R. Duncan

Bewertet mit 3 Sternen

Eine nette Idee,bei der es an der Umsetzung hapert. Der Schreibstil ist seltsam distanziert, die Konflikte wurden zu schnell gelöst. Schade!

Ich mag das Zusammenspiel der Farben auf dem Cover. Aber besonders ist es leider nicht.

Auch der Titel ist eher platt. Er klingt verspielt und dadurch unbeschwerter als die Atmosphäre im Buch ist. Außerdem könnte er zu so ziemlich jedem Buch mit "Ich bin in meinen besten Freund verknallt"-Problematik passen. Dabei ist die Beziehung von Kane und Ian besonders genug, um einen einprägsameren Titel zu verdienen.

Eine Sache, die wirklich schade ist: der Schreibstil. Er schaffte es nicht, mich mitzureißen. Obwohl die personale Perspektive verwendet wurde und beide Freunde einbezogen worden sind, spürte ich die ganze Zeit eine seltsame Distanz. Und die lag nicht daran, dass ich keinen Bezug zu den Figuren herstellen konnte. Also muss es irgendwie am Schreibstil gelegen haben.
Ein weiterer Kritikpunkt in dieser Richtung sind die vielen Fehler. Es fehlten oft Anführungszeichen am Ende einer Zeile. Das ist nicht tragisch, aber manchmal doch ziemlich verwirrend. Ich habe auch etliche Grammatik- und/oder Tippfehler gefunden. An einer Stelle stand sogar der falsche Name beim Sprecher. Das hat mich wirklich geärgert.

Das Buch an sich ist eigentlich interessant. Beste Freunde, die in einer Wohnung leben, ähnliche Hobbys haben und ab und an zusammen eine Sessions durchführen. Das bietet viel Konfliktpotential, wenn dann noch die Liebe dazukommt. BDSM sollte man natürlich mögen, wenn man vorhat, "Beste Freunde liebt man nicht" zu lesen. Die Sessions waren nett, aber ich bevorzuge bei dem Thema dennoch die "Kinky pleasures"-Reihe von A.C. Lelis.
Auch wenn die Handlung logisch ist und nicht langweilig, war ich nicht wirklich zufrieden. Die Konflikte kamen mir zu schnell und einfach gelöst vor. So als bräuchte man neben dem Hauptkonflikt mit der Liebe noch was nebenbei, das nicht so aufwendig ist. Wobei auch der Teil mit der Liebesbeziehung an sich kein richtiges Problem war.

Ian und Kane sind ziemlich niedlich zusammen. Was mich an Kane störte, war, dass er natürlich eine schlimme Vergangenheit hatte und deswegen der Sub war. Weil nur die traumatisierten Leute gerne Subs werden wollen, oder was? Nicht, dass ich es nicht nachvollziehen könnte. Es gibt bestimmt Subs, die ihre Rolle wegen schlimmen Ereignissen in der Vergangenheit gerne einnehmen. Aber es gibt garantiert auch welche, denen es anders geht.
Es war ein wenig seltsam, dass "plötzlich" das ganze Umfeld von den beiden besten Freunden aus Doms und Subs bestand. Vielleicht haben sie sich unbewusst mit Leuten umgeben, die ähnliche sexuelle Vorlieben haben. Realistisch finde ich das nicht unbedingt. Auch habe ich den erlesenen Kreis der reichen neuen Kumpels nicht verstanden. Was war deren Motivation?

 

Fazit:

3*
Wieder mal eine gute Idee, bei der es an der Umsetzung mangelt. Außerdem sollte man keine Probleme mit BDSM haben, da es explizite Szenen dazu gibt.