Rezension

Hätte um einiges besser sein können

Blutsommer - Rainer Löffler

Blutsommer
von Rainer Löffler

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext

Der erste Fall von Fallanalytiker Martin Abels

Eine Dunstglocke liegt über der Stadt. Die Hitze ist unerträglich. Und dann der Geruch, dieser furchtbare Geruch!
Der Picknickausflug von Familie Lerch nimmt ein grausiges Ende, als sie im Wald auf einen dunklen Haufen stößt, von Fliegen und Maden bedeckt: Der «Metzger» hat wieder zugeschlagen.

Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln beordert. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen
wie er: eine Gabe, die einsam macht. Abel glaubt, an Schrecklichem schon alles gesehen zu haben. Doch das hier – das ist eine neue Dimension.

Meine Meinung

Auf das Buch hab ich mich ja schon richtig gefreut, weil ich von vielen gehört habe, wie spannend es sein soll. Ich kann mich der begeisterten Meinung leider nicht so ganz anschließen.

Schon am Anfang bin ich ein bisschen über den Schreibstil gestolpert. Die Sätze wirkten etwas unbeholfen und umständlich, was sich aber im Laufe der Seiten etwas gelegt hat. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und die Kapitel sind in die 11 Tage unterteilt, die die Ermittlungen dauern.
Die Geschichte selber geht eigentlich ganz gut los: Eine Leiche wird gefunden, grausame Details werden in der Gerichtsmedizin offenbart, in der auch der Protagonist Martin Abel seinen großen Auftritt hat. Er wurde nämlich nach Köln zitiert und bei dem Fall um Hilfe gebeten, denn die Kripo kommt bei der brutalen Mordserie nicht weiter.

Martin Abel, ja, er ist mir schon irgendwie sympathisch, aber so ein typischer, ins Bild passender Charakter mit seinen vielen Ängsten und dem chronischen Schlafmangel, was zwar anfangs erwähnt wurde, dann aber komplett untergegangen ist. "Natürlich" ist er geschieden und ein unumgänglicher Zeitgenosse, sehr direkt in seiner Art und dabei oft verletztend. "Natürlich" ist er ein Held auf seinem Gebiet, arbeitet am liebsten allein und hat unkonventionelle Methoden, nach denen ich aber umsonst gesucht habe.
Die junge Kollegin Hannah Christ, die ihm "natürlich" ungewollt an die Seite gestellt wird, ist eine aufstrebende junge Polizistin, die von ihm als Profiler alles lernen möchte. Krankhaft ehrgeizig, mal unsicher, mal entschlossen ist sie teilweise genauso bissig wie er und manchmal kam mir ihr Verhalten auch etwas aufgesetzt und unangebracht vor.
Insgesamt waren die Figuren schon sehr gut charakterisiert, aber alle nach einem Muster, das man schon zur Genüge kennt.

Nach den grausamen Details zu Beginn der Handlung kommt viel Polizeiarbeit, was mich eher an einen Krimi als an einen Thriller erinnert hat. Mir fehlte definitiv die Spannung und der Nervenkitzel, was sich ab der Hälfte etwas gesteigert hat, als man etwas mehr Einblick in die Hintergründe des Mörders gewann. Obwohl es mich an manchen Stellen neugierig gemacht hat, blieb es insgesamt eher unspektakulär. Zwei Szenen waren dann doch etwas heftiger, haben es für mich dann aber nicht wirklich rausreißen können.
Irritiert hat mich auch, dass es die ganze Zeit um das letzte Mordopfer ging. Ich kenne mich in der Polizeiarbeit absolut nicht aus, aber bei einem Serienkiller, bei dem es mehrere Tote gab, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Fallanalytiker, der ein Profil des Täters erstellen soll, sich nur mit einem einzigen Opfer beschäftigt. Vieles wirkte auch konstruiert.
Die Dialoge waren okay, der Humor eher gezwungen und manche Szenen künstlich hochgeschaukelt und übertrieben dramatisch.

Die Aufklärung war vorhersehbar und obwohl die Spannung am Ende zunahm gab es keine großen Überraschungen.

Fazit

Ein tolles Cover, bei dem ich mir vom Inhalt definitiv mehr erwartet habe. Für einen Thriller zuviel detailreiche Polizeiarbeit ohne Spannungselemente, der ganze Fall recht typisch und für mich unspektakulär. Da hätte man meiner Meinung nach einiges mehr herausholen können.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Martin Abel Reihe

1 - Blutsommer
2 - Blutdämmerung