Rezension

Handlung vollkommen anders als angekündigt

Das kleine Cottage am Leuchtturm - Ali Mcnamara

Das kleine Cottage am Leuchtturm
von Ali McNamara

Bewertet mit 3 Sternen

Handlung:

Grace hat sich selbst geschworen, nach ihrem Abschluss Sandybridge zu verlassen und die große Welt zu entdecken. Abenteuer erleben, in spannenden Städten leben, kurz: ein aufregendes Leben führen. Ein ganzes Stück weit hat sie sich das auch erfüllt. Grace hat in Südfrankreich an Ausgrabungen teilgenommen, in anew York und London gelebt. Geheiratet und ein Kind bekommen. Und eines Tages entdeckt sie, dass es sich in Sandybridge doch ganz gut leben lässt. Außerdem leben dort immer noch ihre Mutter und ihre zwei besten Freunde, bei denen einer immer noch Schmetterlinge verursacht...

 

Meinung:

Das Cover ist aufwendig gestaltet, wirkt sommerlich leicht und verspricht eine lockere Geschichte. Verschiedene kleine Aspekte tauchen auf, die in der Geschichte eine Rolle spielen und geben so einen ersten, winzigen Einblick in die Handlung. Während das Cover aufwendig gestaltet ist, gibt es eine eher unauffällige Rückseite, eine perfekte Ergänzung! Ich glaube schon, dass ich das Buch in einer Buchhandlung näher betrachtet hatte. Hier habe ich zuerst den Klappen Text gelesen und erst anschließend das Cover gesehen.

 

Es gibt einen direkten Einstieg in die Handlung und besonders die Schreibweise war angenehm. Gefühlt bin ich durch das Buch geflogen, so leicht hat es sich lesen lassen. Es herrscht eine leichte und lockere Sprache vor, die ein fixes lesen ermöglicht.

Anhand des Klappentextes hatte ich mir einer etwas anderen Handlung gerechnet und war sehr überrascht, dass dies so gar nicht gestimmt hat. Nur ein geringer Teil des Buches spielt in der Gegenwart, in der sich Grace in Sandybridge befindet. In den meisten Abschnitten begleiten wir sie auf verschiedenen Abschnitten ihres Lebens, die eine tiefere Bedeutung haben. Dadurch wird vieles erklärt und beschrieben, doch nicht immer hatte ich den Eindruck, dass dies so sinnvoll und hilfreich war. Eher wurde dadurch die Handlung etwas gestreckt und erweitert. Es war durchaus interessant, Grace als Jugendlich zu kennen, hätte aber nicht zwingend sein müssen. Ich hatte mit mehr Details aus ihrem jetzigen Leben gerechnet, gerne mehr über ihre Rückkehr nach Sandybridge erfahren und über ihre eigenen Gefühle und Gedanken.

 

Womit wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt wären: Grace und ihr Charakter, ihr ganzes Auftreten. Sie ist besonders, anders als die anderen Jugendlichen. Aber gefühlt entwickelt sie sich kaum. Erst in den letzten Szenen mit ihrer Mutter und ihrer Tochter ist Grace eine erwachsene, reife Frau. Sonst hinterfragt sie ziemlich lange viele Dinge, macht sich aber trotzdem nur selten eine eigene Meinung und vertraut auf das Urteil von anderen, sowie auf das eines mysteriösen Gegenstandes. Mehr Selbstbewusstsein, Stärke und eigene Erkenntnisse hätten ihrem Charakter gut getan.

 

Über all die Jahre herrscht stets ein sehr enges, freundschaftliches Verhältnis zwischen Grace und Charlie. Egal, wie viele Kilometer zwischen den Beiden liegen, sie bleiben stets in Kontakt und halten den jeweils anderen auf dem Laufenden. Die Freundschaft an sich fand ich richtig schön, sie haben zusammengehalten, waren eine Einheit und konnten sich stets aufeinander verlassen. Die Autorin hat eine wahre Freundschaft geschaffen, die auf tiefem Verständnis beruht und aufzeigt, wie wichtig solch ein Verhältnis ist. Ab und an fand ich Grace und Charlie in ihrem Umgang zu jugendlich, obwohl sie in Anwesenheit von anderen Menschen viel reifer wirken. Aber hier mag auch die jahrelange Vertrautheit mit reinspielen.

 

Anhand der Charaktere konnte man gut erkennen, wie viele Gedanken sich die Autorin mit dem Buch gegeben hat. Nicht nur die Geschichte mit dem mysteriösen Gegenstand, über die ich nicht zu viel verraten möchte, ist durchdacht und auf die Abschnitte perfekt zugeschnitten. Sondern auch die Charaktere sind einzigartig, auch wenn mir einige ziemlich egal waren. Mein persönlicher Favorit war Danny, der die beste Entwicklung gemacht hat und sich dabei stets treu geblieben ist. Ein sympathischer Kerl, der nie seinen Humor verliert, viele Angelegenheiten und Aussagen nicht zu ernst nimmt, mit dem man aber auch ernste Gespräche führen kann.

 

Ein Highlight waren für mich die beschriebenen Orte und Gebäude. Einfach traumhaft. Mir fiel es leicht, mir das Cottage, aber auch Grace' Elternhaus oder das Herrenhaus von Sandybridge vorzustellen. Es wurden idyllische Wohlfühlorte geschaffen die zum verweilen und Lesen einladen.

 

Fazit:

So ganz rund war das Buch für mich nicht. Lange Zeit habe ich beim Lesen darauf gewartet, dass endlich die Situation eintritt, die im Klappentext geschildert wird. Der Grund, sowie der Umzug von Grace zurück nach Sandybridge ging unglaublich schnell und wurde zu kurz abgehandelt. Besonders gelungen war die lockere Schreibweise, sowie die traumhaften Handlungsorte, welche dem Buch viel Charme verleihen. Ich hatte mir einer sommerlich leichten Geschichte gerechnet, was sich leider nicht so ganz erfüllt hat und mich etwas enttäuscht hat.