Rezension

Hans Noll und seine Erfahrungen

Hans Noll in Amazonien - Franz Josef Brüseke

Hans Noll in Amazonien
von Franz Josef Brüseke

Die bunten Aras am blauen Himmel wirken einladend und machen neugierig auf den Inhalt des Buches.
Der dreißigjährige Aufenthalt Hans Nolls in Brasilien beginnt gleich in der ersten Nacht in einem zwielichtigen Vergnügungsviertel von Belém, dem Einfallstor zum tropischen Regenwald. Noll trifft hier alle, die sich damals in Amazonien herumtrieben, unter ihnen Goldsucher, besserwisserische Entwicklungshelfer und Waffenschmuggler. Nach dem Tod von Maria zieht sich Noll immer mehr auf sein Landhaus zurück, bis eines Tages seine Wachhunde vergiftet werden.
Der Autor hat die langjährigen Erfahrungen des Geologieprofessors in Brasilien zusammengetragen. Neben den Gesprächen des Professors mit dem Chronisten, beleuchtet der Chronist immer wieder einige Passagen den  Niedergelegten genauer oder gibt Hintergrundinformationen.
Noll trifft abseits seiner Heimat die unterschiedlichsten Gestalten, die sich in der Fremde herumtrieben. Er versucht seinen Weg in dieser ihm fremden Welt zu finden. Dabei steht ihm das erbarmungslose Klima teilweise sehr im Weg.
Als er am Ende seines Lebens wieder in Deutschland ist, erzählt er dem Chronisten seine Geschichte. Sie gibt einen Einblick in die politische und gesellschaftliche Struktur dieses Landes. Dabei werden die Religiosität der Menschen, die Spielregeln der Gesellschaft, sowie die hohe Kriminalitätsrate und Gewaltbereitschaft in diesem Land beleuchtet. Als deutscher Gastprofessor der brasilinaischen Universität gewinnt er Einblick in den Alltag der Universität. 
Schon bald kommt er dabei auch mit dem Umweltschutz in Berührung. Auf einem erworbenen Grundstück züchtet er Mangobäume und verkauft die Früchte.
Interessant sind die Diskussionen über die unterschiedlichsten Themen, die sich immer wieder mit dem Doktor liefert. Dabei verschwimmt schon mal der Sinninhalt  in der Sicht - und Interpretationsweise der Beiden.
Die Lebenserinnerungen greifen die unterschiedlichen Erfahrungen eines Mannes auf, der weit in dem fremden Land herumgekommen ist. Dabei versuchte er seine Empathie gegenüber den Menschen mit denen er zusammenkam, zu waren.
Franz Josef Brüseke vielfältigen Erinnerungen mit der notwendigen inneren Distanz eines Chronisten zusammengetragen,, und so ein farbenfrohes,vielseitiges Bild der Zeit in Brasilien geliefert.